Männer-Orgasmus? Egal!
Feministische Pornografie richtet sich gegen frauenverachtende Männerfantasien
Ja, Baby, gib mir eine riesige Ladung mitten ins Gesicht!“Vor einer halben Stunde noch hatte die Frau eigentlich so gar keine Lust auf den Typen, der fast drei Mal so alt ist wie sie. Aber durch Geld, durch das Ausnutzen einer Notlage (sie hat geklaut und wurde erwischt) oder auch durch tatsächliche Gewalt hat er sie halt doch rumgekriegt. Und jetzt schaut sie vor ihm kniend, als ob der Sex der vergangenen halben Stunde (der Mann kann lang) das Beste wäre, was ihr je passiert ist. So sehen sie oft aus, die Porno-Videos, die auf StandardPorno-Plattformen zu sehen sind. Dass jede*r den Sex haben sollte, den er oder sie mag, bestreiten „sexpositive“Feminist*innen nicht. So heißt die Fraktion, die Pornografie nicht grundsätzlich ablehnt. Aber: Frauenverachtende Darstellungen, die wollen sie unbedingt bekämpfen. Und setzen dem ihre eigene Vorstellung von Erotik entgegen – die Feministische Pornografie.
➤ Frauen in Verantwortung: Anders als bei den eingangs beschriebenen „herkömmlichen“Porno-Filmen sind bei FemPorns öfter Frauen als Regisseurinnen, Drehbuchautorinnen und Kamerafrauen dabei. Das ist allerdings kein Muss. ➤ Faire Arbeitsbedingungen: Die Szene wendet sich gegen das Ausnutzen von Darsteller*innen. Die Filmemacherin Erika Lust etwa setzt sich für eine faire Bezahlung ein, gegen schnelle Drehs, immer härtere Darstellungen. ➤ Weg vom Leistungs-Sex: Ziel ist eine positive, lustvolle, umfassende Darstellung von Sexualität, kein Viagra-Leistungssport-Dauergerammel. ➤ Sex ist vielfältig: Die Darstellung von lesbischem Sex oder von Menschen verschiedener Rassen dient nicht dazu, Männerfantasien zu befriedigen, sondern wird als normal angesehen. ➤ Gleichberechtigter Sex: Keine Demütigung von Frauen! Nicht nur der Orgasmus des Mannes zählt, das Vergnügen der Frau ist genauso wichtig.