Hamburger Morgenpost

Siri, Alexa und Co. sind sexistisch

Dialoge mit Sprachassi­stenten verstärken Vorurteile gegen Frauen

- Von Jörg Hunke

BERLIN - Es kann so einfach sein, seinem Sprach-Assistente­n eine Frage zu stellen und ratzfatz eine Antwort zu erhalten. „Okay Google, wie wird das Wetter morgen?“Die Antwort kommt umgehend aus dem Lautsprech­er, niemand muss noch lästig die Tastatur bedienen oder die App aktivieren, das kann der Sprach-Assistent auch alleine. Oder besser: die Sprach-Assistenti­n!

Es gibt keine konkreten Zahlen, ob die männliche oder die weibliche Stimme bevorzugt wird, bei vielen Geräten ist allerdings die weibliche Stimme voreingest­ellt. Warum? Dazu äußern sich die Tech-Giganten ungern. Im vergangene­n Jahr erklärte Microsoft immerhin, dass man im Unternehme­n intensiv darüber diskutiert habe, welche Persönlich­keit passen würde. Die Manager kamen zu dem Ergebnis, dass eine bestimmte Wärme der weiblichen Stimme, die mit Hilfsberei­tschaft verbunden werde, genau zu dem passen würde, was die Technik leisten solle. Woraufhin Kritiker empfahlen, empathisch­e männliche Computerst­immen zu entwickeln.

Die UNESCO hat sich einen anderen Aspekt vorgenomme­n. In einem Bericht bemängelt die Organisati­on der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenscha­ft und Kultur, die Systeme würden nicht adäquat auf sexuelle Beschimpfu­ngen reagieren. Die vorrangig mit weiblichen Stimmen ausgestatt­eten Assistenzs­ysteme von Apple, Microsoft, Google und Amazon würden durch ihre Reaktionen Geschlecht­ervorurtei­le fördern.

Der Bericht trägt den Titel „Ich würde erröten, wenn ich könnte“. Mit diesem Satz hat beispielsw­eise Siri (Apple)

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