Eine Stadtbahn für die Pendler
Die Grünen wärmen alten Vorschlag auf – und ernten Kritik von Umweltschützern
Von SANDRA SCHÄFER
Die Grünen wärmen für den Wahlkampf die StadtbahnPläne auf. Bei der Mitgliederversammlung soll ein entsprechender Antrag verabschiedet werden.
Olaf Scholz (SPD) hatte solche Pläne vor Jahren verworfen, weil die Mehrheit der Hamburger dagegen war und der Bau viel Platz im öffentlichen Raum gekostet hätte. Kritik kommt von CDU und Umweltverbänden.
Die Grünen ziehen Autofahrern im Regierungsprogramm die Daumenschrauben an. Weniger Parkplätze, mehr Radwege auf der Straße, Tempo-30-Zonen und autofreie Zonen.
Dazu wollen die Grünen zwar weiterhin in U- und SBahn investieren und mehr Expressbusse fahren lassen. Aber: „Die Stadtbahn wird als wichtige Ergänzung in die Reihe unserer Verkehrsträger aufgenommen“, heißt es im Regierungsprogramm, das Sonnabend beschlossen werden soll.
So soll die Stadtbahn für Hamburger Pendler aus den Randgebieten der Stadt, wo aktuell viel gebaut wird, eine Alternative zum Auto sein.
Im nächsten Jahrzehnt würden weitere Buslinien überfüllt sein, die sich nicht ersetzen lassen. „Deshalb wollen wir die Stadtbahn perspektivisch als zusätzlichen Verkehrsträger etablieren – insbesondere als Ersatz für die Expressbusse.“
Ziel sei, dass die Hamburger in zehn Jahren 80 Prozent der Stadt-Strecken ohne Auto zurücklegen.
Die CDU steht den Stadtbahn-Plänen nicht komplett ablehnend gegenüber, hält sie aber in der Form, wie die Grünen sie ankündigen, für falsch. Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND), der eigentlich für die Stadtbahn ist, kritisiert die Pläne ebenfalls. Er fordert ein verkehrspolitisches Gesamtkonzept statt einzelner Bausteine.