Sophias Killer: Lebenslänglich in den Knast
Boujemaa L. (42) wegen Mordes verurteilt
BAYREUTH - Der Vater von Sophia L. weint. Immer wieder streicht seine Frau dem pensionierten Pfarrer tröstend über den Arm, als der Vorsitzende Richter Bernhard Heim von der ermordeten 28-Jährigen erzählt. In dem emotionalen Prozess habe sich gezeigt, „dass es von Sophia kaum ein Bild gibt, auf dem sie nicht fröhlich wirkt“, sagt der Richter. Im krassen Gegensatz dazu seien die Bilder von ihrer Leiche gewesen, entstellt durch die massiven Schläge von Fernfahrer Boujemaa L., (42) der ihr den Schädel zertrümmerte. Er wurde gestern wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt.
Sophias Vater wusste sofort, dass etwas Schlimmes passiert war, als seine Tochter nicht wie verabredet am 14. Juni 2018, dem Tattag, um 23 Uhr zu Hause war. Die Familie organisierte eine Suche nach ihr im Internet, weil sie die Polizei als untätig empfand. Tatsächlich konnten sie so den Täter schon vor der Polizei ausfindig machen. Doch da war Sophia bereits tot. Sie wollte von Leipzig zu ihren Eltern in der Oberpfalz trampen. Auf einem Rastplatz sprach sie ihren aus Marokko stammenden späteren Mörder an. Wovon sie nichts ahnte, war die Lüsternheit des Manns. Der hatte schon vorher Fotos von Frauen gemacht, die auf dem Rastplatz zur Toilette gingen, und sich selbst beim Onanieren fotografiert.
Die Fahrt sei zunächst entspannt verlaufen. Die beiden hätten Musik gehört, Sophia habe geraucht, L. habe ihr sogar eine Pfeife geschenkt. Doch vor dem als Aussteigeort vereinbarten Rastplatz habe L. einen Parkplatz angesteuert. Er habe Sophia dort „anbaggern“wollen, sagt der Richter. Sie habe das deutlich zurückgewiesen, was L. massiv gekränkt habe. Im Streit soll Sophia ihm eine Ohrfeige verpasst haben – laut Gericht ihr Todesurteil: Der Schlag habe L. „die Sicherung rausgehauen“. Mit einem Radmutterschlüssel habe er im Affekt vier Mal auf ihren Kopf eingeschlagen. Dann sei er ausgestiegen, habe zehn bis 20 Minuten nachgedacht, schließlich aber nicht Hilfe geholt, sondern Sophia mit weiteren Schlägen getötet.
Boujemaa L. hatte die Tat zu Prozessbeginn gestanden. Trotz der lebenlangen Haft wird er das Urteil wohl annehmen. Für die Familie wäre dies ein wichtiger Schritt, um endlich abschließen zu können, wie ihr Rechtsanwalt sagt. Sie wollen wieder die Bilder der fröhlichen Sophia in den Vordergrund bekommen können – nicht die der erschlagenen Tochter.