Hamburger Morgenpost

Grüße aus der Türkei

In einem Radio-Interview legt er nach. Kein Verständni­s für St. Pauli. Boluspor will ihn

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VOi FC ST. PAULI BERICHTEN STEFAN KRAUSE, ROBIN iEYER UND iAX WEINHOLD redAktion-sportDmopo.de

In Bezug auf Cenk Sahin ist das Thema nur für den FC St.Pauli von Interesse, grundsätzl­ich aber bekommt die Nummer längst globale Züge: Die Einstellun­g zahlreiche­r Türken zum Einmarsch der Armee in Syrien wird auch im Fußball zur Schau getragen. Eine Rückkehr Sahins nach Hamburg wird derweil immer unwahrsche­inlicher.

Sollte jemals irgendwer der Meinung gewesen sein, Cenk Sahin wäre mit seiner Sicht der Dinge ein isolierter Alleingäng­er, der wurde spätestens am Sonnabend eines besseren belehrt. Nach Cenk Tosuns Siegtreffe­r zum 1:0 in der EM-Quali gegen Albanien jubelten diverse türkische Nationalsp­ieler mit dem Militärgru­ß, der Verband legte später in einem InstagramB­eitrag noch mal nach. „Ich habe die Geste, die zweifellos als Provokatio­n gedeutet werden kann, nicht gesehen“, erklärte der UEFAPresse­chef Philip Townsend: „Politische Äußerungen sind in den Regularien aber verboten. Deshalb werden wir dem Verdacht definitiv nachgehen.“

Eine Strafe ist wahrschein­lich. Die Slowakei wurde vor wenigen Wochen aufgrund politische­r Gesten der Fans in einem Länderspie­l gegen Ungarn zu einem Bußgeld von 15000 Euro verurteilt. Verstehen wird dies vermutlich keiner der Türken, die die Militäroff­ensive gutheißen. So wie Cenk Sahin, der die Aufregung um seinen Instagram-Post nicht nachvollzi­ehen kann.

„Der Verein und die Fans hatten Probleme damit, dass ich das Foto geteilt habe“, sagte er dem türkischen Sport-Radiosende­r „Radyospor“. „Der Verein hat Schwierigk­eiten mit dieser Art von Problemen. Es gibt einen negativen Standpunkt gegen unser Land, den ich unserem Land nicht zuordnen kann. Es ist nichts falsch mit uns.“Es sei angefragt worden, ob er den Post entferne, aber: „Ich habe den geteilten Beitrag nicht entfernt.“Das habe noch mehr Wucht in die Nummer gebracht. Er habe schon öfter Ärger mit ähnlichen Sachen gehabt, aber nie so heftig.

Ob er einen Trip nach Hamburg plant? „Wenn ich nach Deutschlan­d zurückkehr­e, ist meine Situation im Verein klar“, meinte Sahin vielsaAnse­aktuell gend. Ganz anders sein hen dort, wo er sich aufhält: „Die Unterstütz­ung der Leute hier in der Türkei in der Sache hat mich sehr gefreut.“Zweitligis­t Bolubereit spor hat sich bereits erklärt, Sahin mit offenen Armen aufzunehme­n.

Doch so einfach ist das alles nicht. Es gibt gült (bis ges Vertragswe­rk Sommer 2021), es geht um Geld. 1,3 Millionen Euro hat St. Pauli 2017 für ihn bezahlt. Das scheint auch Cenk Sahin bei seinen Pläberücks­ichtigen. nen zu „Ob ich in die Türkei komsagkonz­entriere me? Ich weiß es nicht“, te er. „Ich mich im Moment nur daabrauf, den ganzen Prozess zuschließe­n.“

Wenn ich nach Deutschlan­d zurückkehr­e, ist meine Situation im Verein klar. Cenk Sahin

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iit dem iilitärgru­ß feierten diverse türkische Nationalsp­ieler den Treffer zum 1:0 in der Ei-Qualifikat­ion gegen Albanien. Auch dabei: der ehemalige HSV-Profi Hakan Calhanoglu (2. v. r.).

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