Der eiserne Jan und Königin Anne
Frodeno gewinnt in neuer Hawaii-Rekordzeit. Haug wird erste deutsche Weltmeisterin
Weit nach Mitternacht standen der eiserne Jan Frodeno und die neue „Königin“Anne Haug wieder auf der Ziellinie, hielten sich mit Fans, Helfern und Konkurrenten an den Händen und sangen ergriffen das Hawaii-Lied. Nach ihrem historischen ersten deutschen Doppelerfolg bei der Ironman-Weltmeisterschaft kosteten sie auch mit den letzten Finishern jede Sekunde eines denkwürdigen Tages aus.
Viele Stunden zuvor war der Traum von der Titelverteidigung für Patrick Lange auf einem Parkplatz am Rande der Radstrecke bereits brutal und früh zu Ende gegangen. Der 33-Jährige klagte nach Fieber in der Nacht über Schwindelanfälle und musste aussteigen.
„Ich war ein bisschen frustriert, als ich gehört hab, dass Patrick ausgestiegen ist“, kommentierte Frodeno nach dem Rennen: „Ich hatte ihn dann nur noch virtuell als Gegner.“Zur „Strafe“nahm der 38-Jährige Lange auch noch den Streckenrekord ab!
Obwohl die Bedingungen diesmal mit einem sehr welligen Schwimmen und teilweise heftigem Wind auf der Radstrecke schlechter waren als bei Langes 7:52:39 Stunden vor einem Jahr, nahm Frodeno das Zielband auf dem Ali'i Drive nach 7:51:13 Stunden zwischen die Hände und ließ sich feiern. „Ich habe solange von diesem Tag geträumt“, sagte Frodeno mit dem Blätterkränzen im Haar und um die Schultern. Mit Tränen in den Augen gratulierte seine Ehefrau Emma als Erste. Sebastian Kienle, der Dritter wurde, fehlten 10:40 Minuten auf seinen Kumpel. „Jan war in einer eigenen Welt“, sagte der 35-Jährige aus Mühlacker, der mit seinem WMTriumph 2014 eine mittlerweile sechs Jahre währende deutsche Titelserie bei den Männern eingeleitet hatte.
Diese Erfolgsserie hatte Anne Haug inspiriert. „Ich dachte, dass wir Frauen das sicherlich auch können, und wollte es den Jungs nachmachen“, sagte die erste deutsche Hawaii-Siegerin. Sie lieferte über 3,8 km Schwimmen, 180 km Radfahren und 42,195 km Laufen eine großartige Leistung ab (8:40:10 Stunden). Vor allem im abschließenden Marathon glänzte die 36-Jährige aus Bayreuth. „Wie in Trance“, sagte Haug, sei sie mit raumgreifenden Schritten über den Asphalt geflogen. „Das ist fantastisch, ich kann es selbst kaum glauben!“
Ich dachte, dass wir Frauen das auch können, und wollte es den Jungs nachmachen. Anne Haug