„Was macht Oma heute Nacht?“Popikone Cher begeistert in der Barclaycard-Arena 10 000 Fans
Von KATJA SCHWEeeERS
Mit einem feministischen Statement startet Cher die Hamburg-Show ihrer Abschiedstournee am Sonntag vor 10 000 Fans: „This is a woman's world“, schallt es aus den Lautsprechern der Barclaycard Arena. Über den Vorhang der Bühne f immern dazu Bilder aus 73 Jahren Cher, naja, fast: die Popikone als funkelnde Disco-Queen, als spärlich bekleidete Rockerbraut, als göttliche Diva. Es dürfte keine andere Frau im Musikbusiness geben, die so eine schlechte CO2-Bilanz aufgrund von Perücken-Verschleiß vorzuweisen hat! Sie trägt Glitzerfummel mit Fokus auf viel schlankem Bein, dazu knallblaue Walla-WallaMähne – Business as usual für Cher. Dass sie in Sachen Frauenpower gleich ihren Hit „Strong Enough“nachlegt, steht der meinungsstarken Popdiva gut. „Alle Mädchen sollen wissen, dass sie alles tun können. Und Frauen in meinem Alter ebenso“, sagt sie und erntet lautstarken Applaus. „Was macht eure Oma denn heute Nacht?“, fügt sie selbstironisch hinzu. An Opulenz geht noch mehr: Zum Song „Gayatri Mantra“reitet Cher – politisch unkorrekt – auf einem geschmückten Elefanten durch ein BollywoodSzenario. Emotional wird es, als sie via Leinwand noch einmal mit ihrem 1998 gestorbenen Ex-Mann Sonny Bono „I Got You Babe“singt. Sexy, als sie in Body und Frack an ihren Burlesque-Film erinnert. Und Cher ist großartig bei Stimme! Ihre Tournee heißt „Here We Go Again“, schließlich hat sie im ABBA-Film „Mamma Mia! 2“jüngst ebenfalls die Großmutter gegeben. Die drei Cover „Waterloo“, „S.O.S“und „Fernando“präsentiert sie nah am Original. Der Einspieler mit ihren Film-Ausschnitten sorgen für Gänsehaut. Cher ist die Großmutter des „Autotune“-VocalEffekts, dem sich heute eine ganze Branche bedient. Bei niemandem klingt es so gut wie bei ihrem Hit „Believe“, dem Rausschmeißer nach einem Abend für die Ewigkeit.