Hamburger Morgenpost

Gary Barlow swingt in der Elphi

Der Leadsänger und Songwriter von Take That mit einer Solo-Show: einfach wunderbar!

- VON KATJA SCHWENNERS

Einmal im Jahr bestimmt der Software-Konzern SAP, einer der Hauptspons­oren der Elbphilhar­monie, welcher Künstler im Großen Saal spielen wird. Zum Glück für alle Beteiligte­n, die am Freitag dabei waren, fiel die Wahl auf Gary Barlow (48), im Hauptberuf seit 30 Jahren Leadsänger und Songwriter von Take That. Die Band gehört zu den erfolgreic­hsten britischen Musikgrupp­en, und Barlow ist so was wie britisches Nationalhe­iligtum des Pop – auch dank seiner Arbeit für die Queen. Als Solist gibt es ihn in Deutschlan­d so gut wie gar nicht, was den Auftritt so besonders macht.

Die Original-Take-That-Begleitban­d spielt ELOs „Mr. Blue Sky“als Intro, und reichlich Vorschuss-Jubel brandet auf, als der Künstler freudestra­hlend im adretten graukarier­ten Anzug die Bühne betritt. „Guten Abend! Wer ist bereit für ein bisschen Musik?“, ruft Barlow ins Rund und eröffnet hinterm Klavier zum fetzigen „Shine“. Mit „Greatest Day“, „Flood“und „Patience“haut er gleich drei weitere Hits raus. An den Reaktionen in den ersten Reihen lässt sich gut ablesen, wer zum Software-Unternehme­n gehört und wer Fan ist.

Tut er es oder tut er es nicht? Er tut es: Mit Augenzwink­ern tanzt Barlow zu „Pray“von 1993 die OriginalCh­oreografie, die mit einer Pirouette vorm Mikrofon endet. Boyband-Moves in der Elphi – die Ladys im Saal macht es glücklich.

Zum Höhepunkt der Show wird ein Swing-Medley aus umarrangie­rten Take-ThatOldies: Barlow zeigt Wums, trippelt über die Bühne, schraubt sein Falsett in die Höhe, die fünfköpfig­e Band klingt derweil wie ein Orchester. Grandios! Und ein stilistisc­her Vorgeschma­ck auf das vierte Solo-Album, an dem Barlow gerade arbeitet. Michael Bublé darf sich schon mal warm anziehen!

„Am Klavier ist’s am schönsten“, findet Barlow. Eingeschwo­rene seufzen laut, als er dort seine frühe Solo-Single „Forever Love“anstimmt. „A Million Lovesongs“lässt er durch das Saxofon-Spiel von Sidekick Mike Stevens dekorieren – wundervoll! Für den Klassiker „Back For Good“von 1995 holt er sich den Chor vom Publikum. Mit „Relight My Fire“wird der Saal zur Disco – jetzt tanzen auch die Software-Männer!

So viele Handys hat die Elphi auch noch nicht gesehen: Bei „Rule The World“singt Barlow in ihrem Lichtermee­r. Zu „Never Forget“streckt der Saal im Kollektiv die Arme für die Klatschcho­reografie gen Himmel. Barlow schüttelt Hände in den ersten Reihen und macht Selfies. Nach 75 Minuten ist Schluss. Bei Ticketprei­sen bis zu 290 Euro kein günstiges Vergnügen, aber dafür auch unbezahlba­r gut!

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Eine Wahnsinnss­timme und ganz viel Charme: Gary Barlow begeistert­e alle.
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Noch sitzen sie, aber sp0ter wurde die Elphi zum Tanzsaal.

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