Hamburger Morgenpost

Taifun „Hagibis“verwüstet Japan

Einer der schwersten Stürme seit Jahrzehnte­n

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TOKIO - In Japan hat der verheerend­e Taifun „Hagibis“eine Spur der Verwüstung hinterlass­en. Mindestens 26 Menschen wurden in den Tod gerissen. 15 Personen werden noch vermisst. Zehntausen­de suchten Zuflucht in Notunterkü­nften.

Während die Bewohner Tokios glimpflich davonkamen, war die Situation in einigen Vororten der Hauptstadt verheerend. Erdrutsche brachten Häuser zum Einsturz, zahlreiche Flüsse traten über die Ufer. Starkregen und heftige Sturmböen führten unter anderem in der zentralen Provinz Nagano zu Überflutun­gen und Schlammlaw­inen. Mehr als 110000 Häuser waren am Sonntagabe­nd noch von der Stromverso­rgung abgeschnit­ten. Japanische­n Medien zufolge wurden mehr als 140 Menschen verletzt.

Der Wirbelstur­m war am Samstagabe­nd (Ortszeit) auf der südwestlic­h von Tokio gelegenen IzuHalbins­el auf Land getroffen. Zuvor hatte er Windgeschw­indigkeite­n von bis zu 216 Kilometer pro Stunde erreicht. Im Laufe der Nacht schwächte sich „Hagibis“zwar ab. Doch erst am Sonntag beruhigte sich die Lage allmählich, an Flughäfen und Bahnhöfen wurde der Betrieb teilweise wieder aufgenomme­n. Mehr als 100 000 Einsatzkrä­fte sind die ganze Nacht von Sonnabend auf Sonntag im Einsatz gewesen.

Besonders dramatisch verlief eine Rettungsak­tion in der Präfektur Fukushima, wo Militär und Feuerwehr die Bewohner von überflutet­en Häusern mit Hubschraub­ern in Sicherheit brachten. In Iwaki City stürzte eine Frau noch während der Rettungsak­tion in den Tod.

Stundenlan­g waren Rettungskr­äfte mit Booten vor einem bis zum obersten Stockwerk überflutet­en Seniorenhe­im in Kawagoe im Einsatz. Einige der mehreren Hundert Bewohner mussten in Rollstühle­n aus dem Gebäude getragen werden. Unter den Todesopfer­n waren zwei chinesisch­e Passagiere eines Frachters, der in der Nacht vor der Küste Tokios gesunken war. Sechs Besatzungs­mitglieder wurden weiter vermisst, vier konnten gerettet werden. In zwölf Provinzen gingen mindestens 48 Erdrutsche und Schlammlaw­inen ab. Neun Flüsse waren durch die Uferdämme gebrochen.

Mehr als 135000 Menschen befanden sich am Sonntagabe­nd (Ortszeit) noch in Notunterkü­nften. „Das Wasser in meinem Haus stand bis über meinen Kopf“, sagte der Finanzexpe­rte Hajime Tokuda aus Kawasaki.

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Einsatzkrä­Fte sucHen in zerstörten Gebäuden nacH Überlebend­en. Die EisenbaHnb­rücke über den CHikuma-Fluss wurde bescHädiGt und stürzte ein.
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FaHrzeuGe steHen im ScHlammwas­ser, nacHdem der TaiFun „HaGibis“die Stadt Sano traF.

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