Hamburger Morgenpost

„Zu St. Pauli würde ich immer zurückkehr­en“

Im Winter gab es Gespräche mit dem Ex-Abwehrchef. Wird die Sache im Sommer heiß?

- VOM FC ST. PAULI BERICHTEN STEFAN KRAUSE UND BUTTJE ROSENFELD redaktion-sport@mopo.de

Montag, 6. April 2020 25

Es war eine kurze, aber intensive Zeit. Lasse Sobiech hat ihr seinen Stempel aufgedrück­t. Der Ex-Kiezkicker wurde im Januar vom 1. FC Köln bis zum Juni an den belgischen Erstligist­en Royal Excel Mouscron ausgeliehe­n. Da die Saison im Nachbarlan­d wegen der Corona-Krise vorzeitig beendet wurde, ist auch die Zeit des Innenverte­idigers schneller abgelaufen, als er es sich gewünscht hat.

„Ich bin dennoch froh, dass ich für diesen Verein spielen konnte.“In sechs Partien gelang ihm ein Kopfballto­r, ansonsten stabilisie­rte er wie gewohnt die Abwehr. Trainer Bernd Hollerbach: „Lasse hat einen super Job gemacht.“

Nachdem der 29-Jährige das Millerntor 2018 verlassen hatte, ging es für ihn in Köln erst gut los, dann fiel er wegen eines Zehenbruch­s monatelang aus. In der aktuellen Saison kam er dann nur einmal zum Einsatz. Das war unter Markus Gisdol.

Deshalb kam Sobiech das Leihgeschä­ft mit Mouscron gerade recht: „Es war herrlich, sofort wieder auf dem Platz zu stehen, wie bei St. Pauli voranzugeh­en, eine Mannschaft zu führen.“Schade findet er, dass er seinen Ex-St. Pauli-Mitspieler Sami Allagui wegen dessen Verletzung und dessen Reha-Maßnahmen in Berlin nie in Mouscron angetroffe­n hat: „In gesundem Zustand hätte er uns richtig gutgetan.“

Natürlich habe er sich über Kölns Bundesliga-Aufstieg im vergangene­n Sommer und die Kehrtwende unter Gisdol in der Eliteklass­e gefreut. Doch er gibt zu: „Wenn man selbst fast keinen Anteil am Erfolg hat, bringt alles nicht so viel Spaß.“Die bisherige Zeit in Köln habe ihm dennoch viel gebracht: „Der FC hat einen tollen Kader mit klasse Spielern. Das Trainingsn­iveau ist immens hoch, ich konnte mich noch weiterentw­ickeln und wertvolle Erfahrunge­n sammeln.“Auch

Es war herrlich, sofort wieder auf dem Platz zu stehen, wie bei St. Pauli voranzugeh­en. Lasse Sobiech

privat lief es bestens: Mit Simon Terodde, Marcel Risse und Frederik Sörensen (aktuell an Young Boys Bern verliehen) ist er gut befreundet: „Die Kontaktspe­rre kompensier­en wir mit Video-Konferenze­n.“

Sein fußballeri­scher Ehrgeiz ist Corona nicht zum Opfer gefallen. Logisch, dass Sobiech sich so seine Gedanken macht. Jetzt erfordert es die gegenwärti­ge Situation zwar, erst einmal die Entwicklun­g der Pandemie und auch die in Köln abzuwarten, aber klar ist: Lasse hat nach wie vor ein großes Herz für St. Pauli. „Hamburg ist meine zweite Heimat geworden. Zu St. Pauli würde ich immer zurückkehr­en, wenn der Verein mich will und braucht.“Aber auch unabhängig davon wünscht er dem Kiezklub nichts so sehr wie den Aufstieg: „Klar sähe ich St. Pauli am liebsten in der 1. Liga.“Und dafür drückt der „Lange“(1,96 Meter) seinen früheren Mitspieler­n die Daumen.

„Ich wünsche meinen Kollegen, dass die deutschen Ligen ihre Saison zu Ende spielen können. Das würde auch den gebeutelte­n Fußballanh­ängern guttun.“Nichtsdest­otrotz hat Sobiech der Isolation auch positive Seiten abgewonnen: „Man kann entschleun­igen, sich beim Telefonier­en mehr Zeit für seine Mitmensche­n nehmen.“

Aber vor allem sehnt er sich danach, wieder dauerhaft auf dem Platz zu stehen und dem Spiel seinen Stempel aufzudrück­en. In Hamburg hat er nach wie vor viele Anhänger, die ihn gern wieder beim FC St. Pauli sehen würden. Dem Vernehmen nach soll es bereits im Winter lockere Gespräche gegeben haben. Aber da hatten die Hamburger noch ein Überangebo­t an Innenverte­idigern. In der kommenden Saison allerdings werden die Leihspiele­r James Lawrence und Leo Östigard aller Voraussich­t nach nicht mehr da sein.

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 ??  ?? Lasse Sobiech war in Belgien sofort unumstritt­ener Stammspiel­er, verpasste keine Sekunde.
Lasse Sobiech war in Belgien sofort unumstritt­ener Stammspiel­er, verpasste keine Sekunde.
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