Die Stars singen gegen die Krise
Appelle, Hoffnung – und Dank an die Helfer
Die Krise kann auch kreativ machen. Viele Popmusiker nutzen die triste Zeit der Corona-Pandemie, um alte, bisher unveröffentlichte oder ganz neue Lieder zu dem Mega-Thema herauszubringen. Nicht umsonst heißen manche Songs „Hoffnung“oder „Licht“.
Appell fürs Abstandhalten: „Don’t Stand So Close To Me“(„Steh nicht so nahe bei mir“) –kaum ein Songtitel passt besser zu den Distanzregeln der Pandemie. Das dachte sich wohl auch US-Comedian Jimmy Fallon. Für seine „Tonight Show“nahm er das Stück der britischen Rockband The Police mit deren Ex-Frontmann Sting und den Rappern von The Roots neu auf. Gemeinsam spielte man den 40 Jahre alten Hit ein – jeder für sich zu Hause vor einer Kamera. Als zusammengebasteltes Video ist es eine „QuarantänenHymne“.
Die Ärzte gegen Langeweile: Die Deutschrocker landen einen ViralHit mit „Ein Lied für Jetzt“. Das „hingehunzte“Stück entstand als Jux im Corona-Stillstand – und hatte zu Ostern auf YouTube schon über 3,7 Millionen Klicks. „Ich sitze zu Hause und langweile mich“, heißt es, oder: „Das bisschen Quarantäne ist nicht die schlimmste Sache der Welt.“
„Hoffnung“schenken: Begeisterte Reaktionen ernten auch ein neues Stück der deutschen Band Tocotronic und ihr Video: Die Kamera streift durch leere Städte, Streicher erklingen, dazu singt Dirk von Lowtzow: „Hier ist ein Lied, das uns verbindet...“. Eigentlich hatten Tocotronic den Song „Hoffnung“fürs neue Album 2021 eingeplant, erklärt ihr Label Universal. „Aber da er leider gerade so gut passt, haben sie sich entschlossen, ihn jetzt schon zu veröffentlichen.“
Kölsch-Rock für Helden: BAP-Sänger Wolfgang Niedecken findet klare herzliche Worte: „Es ist eine tiefe Verbeugung vor all jenen, die uns jetzt den Arsch retten.“Sein Song „Huh die Jläser, huh die Tasse“(„Hoch die Gläser, hoch die Tassen“) kann im Internet abgerufen werden. „Wir haben vor, dieses Video in den kommenden Wochen durch eins zu ersetzen, das die vielen Helden unseres Krisenalltags würdigt. Also schickt uns gerne von überall her Fotos im Querformat von diesen Menschen.“
Krasse Herausforderung: Mit einer Veröffentlichung kurz nach ihrem 60. Geburtstag hat sich auch Deutschpop-Ikone Nena in der Corona-Krise musikalisch zu Wort gemeldet. „Was wir zurzeit erleben, ist für uns alle eine krasse Herausforderung“, sagt die Sängerin. „Lasst uns zusammenhalten, füreinander da sein und gemeinsam Licht und Liebe in die Welt schicken, das wünsche ich mir.“
Hymne für die Helfer: Die Band Silbermond dankt mit „Machen wir das Beste draus“allen, „die gerade schuften gegen den Tod“. Die auf YouTube zu Ostern schon gut eine Million Mal angeklickte Hymne richtet sich aber nicht nur an Helfer im Gesundheitswesen, sondern wirbt für Abstand. Und das Lied lässt auch die Hoffnung auf bessere Zeiten nicht zu kurz kommen – der aufbauende Songtitel deutet es ja bereits an.
Mutmach-Song: Millionen Klicks und immer mehr Versionen: Sebel aus Recklinghausen wollte sich mit dem Lied „Zusammenstehen“eigentlich nur Corona-Frust von der Seele schreiben. „Ich habe nur getan, was ich immer schon tue: Meine Gedanken und Emotionen in ein Lied fließen lassen“, sagt der 39-Jährige. Auf Facebook lud Sebel das Stück hoch und forderte dazu auf, eigene Tonspuren und Versionen beizusteuern – ein internationaler Erfolg. Den Erlös lässt der Musiker dem Nothilfefonds der Deutschen Orchester-Stiftung zufließen.