Das ist die neue Sternbrücke
Liveclubs müssen umziehen:
Das Gesicht Altonas wird sich dramatisch verändern: Die Sternbrücke wird abgerissen und durch eine viel größere bogenförmige Konstruktion ersetzt. Das bedeutet auch das Aus für die Clubs unter der alten Bahnüberführung.
Für Hamburger wie für Gäste lässt die alte Brücke mit ihren Stahlpfeilern einen Hauch von Brooklyn über die Kreuzung der Max-Brauer-Allee mit der Stresemannstraße wehen. Doch damit wird es künftig vorbei sein. Ebenso wie mit den
Clubs „Astra-Stube“, „Fundbureau“und „Waagenbau“, die sich unterhalb der Sternbrücke angesiedelt hatten. Eine Sanierung wäre zu teuer gewesen, sagt die Bahn. Für Abriss und Neubau der neuen Bahnüberführung im „Fehmarnsund-Stil“sollen 125 Millionen Euro fällig werden. Die neue Brücke kommt ohne Stützen aus, die die Fahrbahn verengen und den Verkehrsfluss der rund 50000 Fahrzeuge am Tag stören.
Dafür wird man sich an den Anblick des wuchtigen neuen Bauwerks mit mehr als 100 Metern Länge gewöhnen müssen. Der hohe Bogen,
der die Konstruktion trägt, scheint die umliegenden Altbauten optisch zu erschlagen. Anwohner und andere interessierte Bürger sollen in die „Neugestaltung des Umfeldes“, so die Bahn, einbezogen werden. Dafür gibt es am Donnerstag eine Informationsveranstaltung im Bezirksamt.
Vier Jahre soll der Bau dauern, losgehen soll es Anfang 2023. Der Bauwagenplatz „Zomia“direkt neben der Brücke an der Max-BrauerAllee soll mit „einer leichten räumlichen Einschränkung“, so die Bahn, weiter bestehen.
Die Bewohner des Platzes sehen das Tempo, in dem die Bahn das Planfeststellungsverfahren beginnen will, allerdings sehr kritisch, berichtet die „taz“. Erst kurz vor Ostern hätten die Anwohner Einladungen zu der Veranstaltung bekommen. Ein Anwohner spricht von „Pseudobeteiligung“und „Feigenblatt“.
Wo die Clubs hinziehen sollen, ist weiterhin unklar. Das Projektteam steht laut Bahn mit den Anliegern und den Clubs im „Dialog, um miteinander einvernehmliche Lösungen zu finden“. Doch alle bisher vorgeschlagenen Ersatzflächen, so der „Waagenbau“-Chef
John Schierhorn zur „taz“, seien ohne Begründung abgelehnt worden.
„Intensiv haben wir nach einem Weg gesucht, die denkmalgeschützte Brücke und die unter ihr ansässigen Musik-Clubs an diesem Ort erhalten zu können“, versichert Jana Schiedek, Staatsrätin für Kultur und Medien. „Mehrere Gutachten haben leider gezeigt, dass ein Erhalt der Brücke nur unter erheblichen verkehrlichen und finanziellen Auswirkungen möglich gewesen wäre. Nun werden wir alles dafür tun, dass die Clubs eine gute neue Heimat bekommen.“