So geht’s in Hamburg weiter
Die Folgen des neuen Plans:
Der Einzelhandel kann aufatmen: Durch die neu beschlossenen Corona-Lockerungen dürfen Geschäfte wieder öffnen – es sei denn, die Ladenfläche übersteigt 800 Quadratmeter. Doch was ist mit Läden in Shopping-Centern? Und können große Geschäfte ihre Fläche einfach eingrenzen und dann ebenfalls öffnen?
Trotz der anhaltenden Corona-Epidemie haben Bund und Länder am Mittwoch Lockerungen bekannt gegeben, die auch den Einzelhandel betreffen. Ab kommendem Montag dürfen demnach Läden bis 800 Quadratmeter wieder öffnen – unter Einhaltung der schon länger geltenden Maßnahmen in
Bezug auf Abstand und Hygiene.
Die Maßgabe ziele darauf, das Infektionsrisiko möglichst gering zu halten, wie Bürgermeister Peter Tschentscher gestern im „ARD-Morgenmagazin“erklärte.
„Es geht vor allem darum, dass in den Innenstädten nicht plötzlich – da wo große Einkaufszentren, große Kaufhäuser sind – gar nicht die Läden, sondern allein die Fußgängerzonen wieder so eng werden, dass es zu neuen Infektionsrisiken kommt.“
Doch wie sieht es mit größeren Geschäften aus? Dürfen die auch wieder öffnen, wenn sie ihre Fläche auf 800 Quadratmeter beschränken? Das sei eine Frage der Umsetzung der am Mittwoch von Bund und Länder beschlossenen Regelungen, so
Tschentscher.
„Das wird jede Stadt, jedes Bundesland prüfen müssen. Wir wollen vor allem, dass es nicht zu diesen Infektionsketten wieder neu kommt.“Und das bedeute, „dass die Innenstädte nicht wieder zu eng bevölkert werden“. Wie genau die Umsetzung in Hamburg aussieht, will der Senat heute beschließen.
Ein genauer Plan fehlt auch noch für Hamburgs Shopping-Center: „Die Aussagen von Mittwoch lassen vermuten, dass es offenbar noch Unklarheiten und unterschiedliche Aussagen gibt, wie bei den ShoppingCentern genau verfahren werden soll“, sagte Lukas Nemela, Sprecher von „ECE“, auf MOPO-Nachfrage. Die Firma betreibt allein in Hamburg sieben Einkaufszentren, darunter die Hamburger Meile und die Europa
Passage. „Wir müssen daher zunächst die konkreten Vorgaben der Behörden der Länder und Gemeinden abwarten.“
Das Unternehmen gehe zunächst davon aus, dass die Regelungen auch für die einzelnen Geschäfte in den Shopping-Centern gelten werden. „Die Shopping-Center hatten ja auch bisher weiterhin geöffnet, um den Zugang zu den Supermärkten, Drogerien, Apotheken und anderen bislang geöffneten Geschäften der Grundversorgung zu ermöglichen“, sagte Nemela. „Aus unserer Sicht können aber gerade Shopping-Center durch professionelles Management, Reinigung und Wachschutz Hygieneauflagen und mögliche Ansammlungen von Kunden vor einzelnen Läden oder in der ,Mall‘ besonders gut organisieren.“
Es gibt noch viele offene Fragen – das weiß auch Brigitte Engler vom „City Management Hamburg“. Sie fordert daher schnelle Klarheit vom Senat: „Es gibt im Moment eine sehr große Unsicherheit bei den Händlern“, sagte Engler.
Unklar sei etwa, was mit den Geschäften in den Passagen in der Hamburger Innenstadt sei oder ob auch größere Läden wieder öffnen dürften, wenn sie ihre Verkaufsfläche mithilfe von aufgestellten Wänden auf 800 Quadratmeter beschränken.
Eine schnelle Antwort des Senats sei wichtig, um genug Zeit für die Vorbereitung auf Montag zu haben. Eigenen Angaben zufolge repräsentiert das „City Management“mehr als 850 Unternehmen in der Innenstadt und der HafenCity.
DAS HAMBURGER WIR Mit dem Kauf der MOPO haben Sie auch heute wieder Helfer unterstützt! In dieser Woche des MOPO-CoronaSolis gehen die Mehreinnahmen aus der Preiserhöhung an ein Solidaritätsfestival zugunsten der Hamburger Kulturszene.
Das Verrückte: Es gibt ein Line-up, von dem niemand auftritt, und einen Termin, der nicht stattfindet, es ist sozusagen ein „Nicht-Festival“. Die Rede ist von „Keiner kommt, alle machen mit“, dem Solidaritätsfestival zugunsten der Hamburger Kulturszene, initiiert von
MenscHHamburg e.V. „Verrückte Zeiten brauchen verrückte Ideen“, sagt Initiator Lars Meier von
MenscHHamburg und der Gute Leude Fabrik. „Wir bewerben das Festival, als wäre es real, so bekommen wir Unterstützung von Firmen wie Viva con Agua, fritz-kola und anderen. Zudem bietet das Steigenberger Hotel Treudelberg an, die Künstler nicht bei sich wohnen zu lassen, und die Porsche-Zentren übernehmen nicht den Shuttle-Service.“
„Selbstverständlich komme ich auch nicht!“, bekräftigt Verena Gräfe-Höft. Sie ist ausgebildete Journalistin und vielfach prämierte Filmproduzentin. 2009 gründete sie ihre eigene Produktionsfirma
Verena Gräfe-Höft „liegt die Kulturszene sehr am Herzen“.
„Junafilm“. Unter anderem ist sie noch Alumnisprecherin der Hamburg
Media School und gehört dem EAVE Producer Network an.
Warum sie das Nicht-Festival unterstützt? „Mir als waschechter Hamburgerin und Filmproduzentin liegt die Kulturszene der Stadt natürlich sehr am Herzen. Ich komme nicht, aber als Gremiumsmitglied bin ich gerne dabei und unterstütze die Aktion. Kultur ist das, was uns als Gesellschaft zusammenhält. Es ist für mich ein großer Teil der Basis dessen, was uns verbindet, anregt, stärkt, tröstet und inspiriert bessere Menschen zu werden – jeden Tag.“