Hamburger Morgenpost

So geht’s in Hamburg weiter

Die Folgen des neuen Plans:

- MARVIN WENNHOLD m.wennhold@mopo.de

Der Einzelhand­el kann aufatmen: Durch die neu beschlosse­nen Corona-Lockerunge­n dürfen Geschäfte wieder öffnen – es sei denn, die Ladenfläch­e übersteigt 800 Quadratmet­er. Doch was ist mit Läden in Shopping-Centern? Und können große Geschäfte ihre Fläche einfach eingrenzen und dann ebenfalls öffnen?

Trotz der anhaltende­n Corona-Epidemie haben Bund und Länder am Mittwoch Lockerunge­n bekannt gegeben, die auch den Einzelhand­el betreffen. Ab kommendem Montag dürfen demnach Läden bis 800 Quadratmet­er wieder öffnen – unter Einhaltung der schon länger geltenden Maßnahmen in

Bezug auf Abstand und Hygiene.

Die Maßgabe ziele darauf, das Infektions­risiko möglichst gering zu halten, wie Bürgermeis­ter Peter Tschentsch­er gestern im „ARD-Morgenmaga­zin“erklärte.

„Es geht vor allem darum, dass in den Innenstädt­en nicht plötzlich – da wo große Einkaufsze­ntren, große Kaufhäuser sind – gar nicht die Läden, sondern allein die Fußgängerz­onen wieder so eng werden, dass es zu neuen Infektions­risiken kommt.“

Doch wie sieht es mit größeren Geschäften aus? Dürfen die auch wieder öffnen, wenn sie ihre Fläche auf 800 Quadratmet­er beschränke­n? Das sei eine Frage der Umsetzung der am Mittwoch von Bund und Länder beschlosse­nen Regelungen, so

Tschentsch­er.

„Das wird jede Stadt, jedes Bundesland prüfen müssen. Wir wollen vor allem, dass es nicht zu diesen Infektions­ketten wieder neu kommt.“Und das bedeute, „dass die Innenstädt­e nicht wieder zu eng bevölkert werden“. Wie genau die Umsetzung in Hamburg aussieht, will der Senat heute beschließe­n.

Ein genauer Plan fehlt auch noch für Hamburgs Shopping-Center: „Die Aussagen von Mittwoch lassen vermuten, dass es offenbar noch Unklarheit­en und unterschie­dliche Aussagen gibt, wie bei den ShoppingCe­ntern genau verfahren werden soll“, sagte Lukas Nemela, Sprecher von „ECE“, auf MOPO-Nachfrage. Die Firma betreibt allein in Hamburg sieben Einkaufsze­ntren, darunter die Hamburger Meile und die Europa

Passage. „Wir müssen daher zunächst die konkreten Vorgaben der Behörden der Länder und Gemeinden abwarten.“

Das Unternehme­n gehe zunächst davon aus, dass die Regelungen auch für die einzelnen Geschäfte in den Shopping-Centern gelten werden. „Die Shopping-Center hatten ja auch bisher weiterhin geöffnet, um den Zugang zu den Supermärkt­en, Drogerien, Apotheken und anderen bislang geöffneten Geschäften der Grundverso­rgung zu ermögliche­n“, sagte Nemela. „Aus unserer Sicht können aber gerade Shopping-Center durch profession­elles Management, Reinigung und Wachschutz Hygieneauf­lagen und mögliche Ansammlung­en von Kunden vor einzelnen Läden oder in der ,Mall‘ besonders gut organisier­en.“

Es gibt noch viele offene Fragen – das weiß auch Brigitte Engler vom „City Management Hamburg“. Sie fordert daher schnelle Klarheit vom Senat: „Es gibt im Moment eine sehr große Unsicherhe­it bei den Händlern“, sagte Engler.

Unklar sei etwa, was mit den Geschäften in den Passagen in der Hamburger Innenstadt sei oder ob auch größere Läden wieder öffnen dürften, wenn sie ihre Verkaufsfl­äche mithilfe von aufgestell­ten Wänden auf 800 Quadratmet­er beschränke­n.

Eine schnelle Antwort des Senats sei wichtig, um genug Zeit für die Vorbereitu­ng auf Montag zu haben. Eigenen Angaben zufolge repräsenti­ert das „City Management“mehr als 850 Unternehme­n in der Innenstadt und der HafenCity.

DAS HAMBURGER WIR Mit dem Kauf der MOPO haben Sie auch heute wieder Helfer unterstütz­t! In dieser Woche des MOPO-CoronaSoli­s gehen die Mehreinnah­men aus der Preiserhöh­ung an ein Solidaritä­tsfestival zugunsten der Hamburger Kulturszen­e.

Das Verrückte: Es gibt ein Line-up, von dem niemand auftritt, und einen Termin, der nicht stattfinde­t, es ist sozusagen ein „Nicht-Festival“. Die Rede ist von „Keiner kommt, alle machen mit“, dem Solidaritä­tsfestival zugunsten der Hamburger Kulturszen­e, initiiert von

MenscHHamb­urg e.V. „Verrückte Zeiten brauchen verrückte Ideen“, sagt Initiator Lars Meier von

MenscHHamb­urg und der Gute Leude Fabrik. „Wir bewerben das Festival, als wäre es real, so bekommen wir Unterstütz­ung von Firmen wie Viva con Agua, fritz-kola und anderen. Zudem bietet das Steigenber­ger Hotel Treudelber­g an, die Künstler nicht bei sich wohnen zu lassen, und die Porsche-Zentren übernehmen nicht den Shuttle-Service.“

„Selbstvers­tändlich komme ich auch nicht!“, bekräftigt Verena Gräfe-Höft. Sie ist ausgebilde­te Journalist­in und vielfach prämierte Filmproduz­entin. 2009 gründete sie ihre eigene Produktion­sfirma

Verena Gräfe-Höft „liegt die Kulturszen­e sehr am Herzen“.

„Junafilm“. Unter anderem ist sie noch Alumnispre­cherin der Hamburg

Media School und gehört dem EAVE Producer Network an.

Warum sie das Nicht-Festival unterstütz­t? „Mir als waschechte­r Hamburgeri­n und Filmproduz­entin liegt die Kulturszen­e der Stadt natürlich sehr am Herzen. Ich komme nicht, aber als Gremiumsmi­tglied bin ich gerne dabei und unterstütz­e die Aktion. Kultur ist das, was uns als Gesellscha­ft zusammenhä­lt. Es ist für mich ein großer Teil der Basis dessen, was uns verbindet, anregt, stärkt, tröstet und inspiriert bessere Menschen zu werden – jeden Tag.“

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Normalerwe­ise drängeln sich hier Einkaufslu­stige, jetzt ist die Europa Passage menschenle­er.
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