Sozialsenatorin präsentiert neue Kita-Pläne
Kinder von Alleinerziehenden sollen in die Notbetreuung. Leonhard drängt auf baldige Öffnung der Spielplätze
Die Wirtschaft leidet unter der Krise, aber auch das soziale Leben. Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD) hat gestern bekannt gegeben, wie heftig sich das Virus auf unsere Stadt auswirkt – doch sie macht auch Hoffnung. Vor allem denjenigen, die besonders unter der „großen Herausforderung“leiden, so Leonhard.
Und das sind vor allem die Alleinerziehenden, die jetzt nicht nur allein das Geld nach Hause bringen müssen, sondern sich auch seit fünf Wochen um ihren Nachwuchs kümmern müssen. Denn genauso lange sind die Kitas inzwischen dicht – zumindest für all jene, die nicht zu einer sogenannten systemrelevanten Berufsgruppe gehören wie Ärzte oder Polizisten.
„Für Alleinerziehende ist die Situation besonders schwierig“, sagt Leonhard. Deswegen sollen auch deren Kinder fortan in die Notbetreuung der Kitas gehen dürfen – und zwar bereits ab nächster Woche. Einen genauen Termin will der Senat heute bekannt geben.
Zur Info: Aktuell beträgt die Auslastung in den Kitas zwischen drei und fünf Prozent, es gibt also Luft nach oben. Deswegen deutete Leonhard an, dass in einem nächsten, noch nicht datierten Schritt auch Kinder mit Behinderung sowie die Viereinhalbbis Sechsjährigen, die ab Sommer zur Schule gehen, wieder in die Kitas gehen sollen.
Darüber hinaus drängt die Senatorin auf eine baldige Öffnung der wegen der Corona-Pandemie geschlossenen Spielplätze: „Wir wissen alle, Kinder brauchen andere Kinder für ein gesundes Aufwachsen. Sie brauchen sehr viel Bewegung, sie brauchen diese auch im Freien.“Sie wünscht sich, dass das Spielplatz-Betretungsverbot bei der nächsten Ministerpräsidentenkonferenz oben auf der Agenda steht.
Darüber hinaus gab sie eine Reihe von Zahlen zur Corona-Lage in Hamburg bekannt. So sind in den Flüchtlingsunterkünften offiziell aktuell 39 von weit mehr als 30 000 Menschen an Covid-19 erkrankt und isoliert worden. In den Obdachlosenunterkünften wurden drei VirusFälle nachgewiesen.
Außerdem gibt es bei immer mehr Menschen finanzielle Engpässe, viele sind auf Sozialleistungen angewiesen. Die Zahl der Anträge sogenannter Bedarfsgemeinschaften steige um etwa 1000 pro Woche, sagte Leonhard. In der vergangenen Woche seien sogar 1900 zusätzliche Anträge gestellt worden. Im März bezogen 93 000 Haushalte in Hamburg Hartz-IVLeistungen.