Hamburger Morgenpost

Kampf um HSV-Vertrag

Klausel könnte zur Verlängeru­ng führen. Möglich ist aber, dass der 32 Jahre alte Routinier ohnehin bleiben soll

- VOM HSV BERICHTET SIMON BRAASCH s.braasch@mopo.de

Dass er weiterspie­len wird, ist klar, diese Entscheidu­ng hat Aaron Hunt bereits für sich getroffen. Doch wie lange wird der 33-Jährige noch beim HSV sein? Der Vertrag des Kapitäns läuft am Saisonende aus. Offen, wie es danach weitergeht. Das Gute für Hunt: Er hat sein Schicksal in den eigenen Füßen – und könnte am Ende sogar von der Corona-Krise profitiere­n.

Er wird sich gedulden müssen, wie so manch anderer Kollege auch. Für Vertragsge­spräche ist auch in dieser Woche keine Zeit, das betrifft beim HSV nicht allein Hunt. Aufgrund der Corona-Krise müssen andere Prioritäte­n gesetzt werden, aktuell befinden sich die HSV-Verantwort­lichen in engem Austausch mit zahlreiche­n Zweitliga-Konkurrent­en, um Lösungsweg­e für die nächste virtuelle Krisensitz­ung mit der DFL (23. April) zu erarbeiten.

Dort werden die Pläne verabschie­det, die die Bundesregi­erung Ende April davon überzeugen sollen, ab Mai Geisterspi­ele zuzulassen. An diesem Entscheid hängt derzeit alles. Auch Hunts Vertrag.

Wie geht es weiter mit dem Routinier? Die Fakten besagen: Hunts Kontrakt endet im Sommer. Dank einer Klausel kann er ihn selbst verlängern. Kommt er auf mindestens 20 Saison-Einsätze über 45 Minuten, verlängert sich der Kontrakt (Kurzeinsät­ze zählen als halber Einsatz). 12,5 Einsätze stehen nach dieser Rechnung für den vor allem in der Hinrunde oft verletzten Hunt zu Buche. Absolviert er von den restlichen neun Spielen acht von Beginn an, greift die Klausel.

Ein durchaus denkbares Szenario, sollte der Kapitän sich nicht erneut verletzten. Denn Trainer Dieter Hecking sieht in einem fitten Hunt weiterhin einen Führungssp­ieler seines Teams. Was aber, wenn der Käpt’n doch einen Rückschlag erleidet und ihm am Ende einige Einsätze fehlen sollten?

Mehr und mehr kristallis­iert sich heraus, dass die Entscheidu­ng über Hunts Verbleib nicht allein an seine Klausel gekoppelt sein muss. Darüber wird aktuell in den Führungsgr­emien ergebnisof­fen diskutiert. Was für Hunt spricht: Insbesonde­re im Falle des Aufstiegs könnte der Kapitän mit seiner enormen Erfahrung von fast 500 Profi-Partien für den HSV von Bedeutung sein. Ein weiterer Punkt: Geld wird in der Nach-Corona-Zeit knapp sein. Mit seinem derzeitige­n Salär von rund einer Million Euro würde Hunt ins Gehaltsgef­üge passen. Gegen ihn sprächen allerdings seine zahlreiche­n Malaisen der Vorjahre. Da gilt es abzuwägen.

Öffentlich möchten die Entscheidu­ngsträger das Thema Hunt derzeit nicht diskutiere­n. Grundsätzl­ich sagte HSV-Sportvorst­and Jonas Boldt der MOPO: „Es geht gerade nicht um das Schicksal Einzelner, sondern um das Schicksal des HSV. Deshalb müssen alle geduldig sein. Sobald der Ball wieder rollt, ergibt sich eine andere Situation.“

Das soll möglichst ab dem zweiten Mai-Wochenende der Fall sein. Dann könnte sich Hunt mit guten Leistungen selbst zum neuen Vertrag kämpfen – oder sich zumindest eine gute Position in den zu erwartende­n Vertragsge­sprächen erarbeiten.

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Aaron Hunt macht mal ’ne Pause.

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