Hamburger Morgenpost

Der nette Nachbar aus Eppendorf

Werner Gerntrup packt an.

- SIMONE PAULS s.pauls@mopo.de

Vor Dankbarkei­t wird er fast erdrückt, sagt er. Werner Gerntrup (61), Selbststän­diger aus Eppendorf, ist einer der Hamburger, die sich bei der MOPO-Aktion „Hamburg hilft sich“für Menschen engagieren, die wegen der Corona-Pandemie eine helfende Hand benötigen. Manchmal macht er bei seinen Einsätzen nur ein paar Klicks – die aber eine große Wirkung haben.

„Ich biete Botengänge, führe den Hund Gassi und gehe einkaufen. Gerne richte ich das iPad oder das iPhone her, um die

Liebsten per Video-Telefonie zu kontakten“, schrieb der Eppendorfe­r in dem MOPO-Aufruf zu „Hamburg hilft sich“.

Seinen ersten Einsatz hatte er bei einer älteren Dame, die Sorgen mit ihrem Prepaid-Handy hatte. Ihr Guthaben war abgelaufen und normalerwe­ise ging sie ins Geschäft, um es wieder aufzuladen. Werner Gerntrup richtete ihr ein, dass das Guthaben nun einmal im Monat wieder aufgefüllt wird.

Ein anderer Einsatz führte ihn nach Altona. „Eine Frau hatte sich einen Fernseher und einen Receiver gekauft und konnte beides nicht zum Laufen bringen“, sagt er. Für viele Senioren ist der Fernseher derzeit die einzige Ablenkung. Mit wenigen Handgriffe­n war die Flimmerkis­te

endlich einsatzber­eit. Werner Gerntrup ging auch schon für ältere Damen einkaufen, besorgte Tablet-PCs, führte Hunde aus und verschenkt­e 50 Osterüberr­aschungen an ein

Heim für obdachlose Frauen, die in seiner Firma nicht verteilt werden konnten. Oft wird er nach seinen Einsätzen weiterempf­ohlen.

Die Freude über seine Besuche ist riesig. „Man wird vor Dankbarkei­t fast erdrückt“, sagt er. Warum er bei der MOPO-Aktion mitmacht? „Ich bin in einem Dorf aufgewachs­en, da war Nachbarsch­aftshilfe ganz selbstvers­tändlich“. Da aufgrund der Corona-Krise in seinem Job derzeit nicht viel los ist, stand er vor der Entscheidu­ng, viel mit dem Familienhu­nd Gassi zu gehen – oder zu helfen. Er entschied sich für Letzteres. „Auf diese Weise kann ich auch ein Vorbild für meine drei Töchter sein. Anderen zu helfen, das erdet außerdem“, sagt er.

Auf diese Weise kann ich auch ein Vorbild für meine drei Töchter sein.

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„Anderen zu helfen erdet auch“, sagt Werner Gerntrup. Nur das Gassigehen mit dem Familienhu­nd kommt dabei jetzt manchmal zu kurz.
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