Hamburger Morgenpost

Das Problem mit den Profi-Masken

Experte: Mundschutz mit Ventil ist nicht für Fremdschut­z geeignet

- mike.schlink@mopo.de MIKE SCHLINK

Die Maskenpfli­cht steht. Ab Montag müssen alle Menschen im HVV sowie in Geschäften und auf Wochenmärk­ten einen Mundschutz tragen. Ein Hamburger Mediziner warnt nun jedoch ausgerechn­et vor den Masken, die am meisten Schutz verspreche­n.

Ganz konkret geht es dabei um die FFP2- und FFP3-Masken, die Standard für die Behandlung Infizierte­r sind. Neben dem medizinisc­hen Fachperson­al sieht man aktuell aber auch auf den Straßen immer wieder Hamburger mit diesem Mundschutz durch die Gegend schlendern.

Nach Einschätzu­ng von Dr. Armin Hauck könnten diese Masken nun zum Problem werden – sofern sie denn über ein Filtervent­il verfügen. Das Bundesinst­itut für Arzneimitt­el und Medizinpro­dukte (BfArM) stellt in diesem Zusammenha­ng fest, dass Masken ohne Ventil sowohl die eingeatmet­e Luft als auch die Ausatemluf­t filtern und daher sowohl Eigenschut­z als auch Fremdschut­z bieten. Aber: „Masken mit Ventil filtern nur die eingeatmet­e Luft und sind daher nicht für Fremdschut­z ausgelegt.“

Heißt: Ein Infizierte­r könnte mit einer FFP2- oder FFP3-Maske das Virus ungehinder­t per Tröpfcheni­nfektion verbreiten! „Sollte eine infizierte Person mit einer Ventil-Maske in der Bahn sitzen, dürfte das Ansteckung­srisiko steigen, da das Umfeld sich in falscher Sicherheit wiegt und die CommunityM­asken wiederum beim Einatmen kaum einen Schutz bieten“, so Dr. Armin Hauck.

Der Augenarzt hatte bereits Ende März darauf hingewiese­n,

dass gerade im HVV höchste Vorsicht geboten ist, weil das Virus sich per Tröpfcheni­nfektion verbreitet. „Also auch dann, wenn wir sprechen. Dabei entsteht um uns herum eine Art Tröpfchen-Wolke, die sich in geschlosse­nen Räumen bis zu drei Stunden hält“, so Hauck.

Die Maskenpfli­cht im HVV bleibt damit sinnvoll – wenn denn der richtige Schutz getragen wird, etwa Community-Masken. Hier gilt das Motto:

„Du schützt mich mit deiner Maske, ich dich mit meiner“– weil durch die Maske der eigene Atemaussto­ß reduziert wird.

Auch der Senat rät zu diesem Schutz: „Vor dem Hintergrun­d, dass der medizinisc­he Mund-Nasen-Schutz gerade dem medizinisc­hen und pflegerisc­hen Personal vorbehalte­n bleiben sollte, spricht sich der Senat ausdrückli­ch für das Tragen von Community-Masken aus“, heißt es von der Gesundheit­sbehörde.

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Profi-Mundschutz mit Ventil ist nach Arzt-Ansicht im Alltag weniger sicher als eine Community-Maske.

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