Hamburger Morgenpost

Lappen weg und höhere Bußgelder

Die härteren Strafen für Verkehrssü­nder stoßen auf viel Kritik

-

BERLIN - Die härteren Strafen für Raser, Falschpark­er und andere Verkehrssü­nder, die heute in Kraft treten, stoßen bei ADAC und FDP auf Kritik. „Autofahrer müssen wissen: Geschwindi­gkeitsvers­töße werden sowohl innerorts als auch außerorts deutlich früher mit Fahrverbot belegt – unabhängig von der Gefährdung­ssituation und ohne ausreichen­de Differenzi­erung“, so der ADAC-Verkehrspr­äsident Gerhard Hillebrand. Der FDP-Verkehrsex­perte Oliver Luksic sagte, dem neuen Bußgeldkat­alog fehle es „teilweise an Maß und Mitte“. Es sei unpassend, das Falschpark­en auf einem Parkplatz für Elektroaut­os

ebenso zu bestrafen wie auf einem Parkplatz für Schwerbehi­nderte – für beides werden von heute an 55 Euro fällig. Und dass künftig ein einmonatig­es Fahrverbot schon droht, wenn man außerorts einmal mit 26 Kilometern pro Stunde zu schnell erwischt wird, sei „praxisfern und überzogen“.

Die geänderte Straßenver­kehrsordnu­ng soll vor allem dafür sorgen, dass Radfahrer sicherer durch die Stadt kommen. Auch einige Verschärfu­ngen im Bußgeldkat­alog waren im ursprüngli­chen Entwurf von Bundesverk­ehrsminist­er Andreas Scheuer (CSU) schon vorgesehen. Über die

Länder im Bundesrat kamen aber noch zahlreiche dazu. Der Verein „Mobil in Deutschlan­d“nannte die Novelle gar eine „Führersche­in-Vernichtun­gsmaschine“.

Grünen-Verkehrsex­perte Stefan Gelbhaar begrüßte dagegen die Aufstockun­g der Bußgelder im Grundsatz, nannte sie aber „an vielen Stellen schlampig und unvollstän­dig“. Es fehlten etwa Erleichter­ungen bei der Einführung von Tempo 30 in Innenstädt­en sowie Zonen, in die nur Lkw mit Abbiegeass­istent einfahren dürften, der Unfälle vor allem beim Rechtsabbi­egen verhindern soll.

Newspapers in German

Newspapers from Germany