BundesligaNeustart: Das sagt Tschentscher
Masken, Kliniken, Sport: So soll es weitergehen
Seit Montag herrscht in Hamburg wegen der Corona-Pandemie Maskenpflicht – und damit ist die Ausnahmesituation nun wirklich endgültig sichtbar geworden. Wie aber ist die aktuelle Entwicklung in unserer Stadt? Halten sich die Hamburger an die Auflagen? Wie sieht es in den Krankenhäusern aus, was ist mit dem Fußball? Der Überblick:
➤ Halten sich die Hamburger an
die Corona-Regeln? Laut Innensenator Andy Grote (SPD) liegen die Ordnungswidrigkeiten „derzeit jeden Tag im dreistelligen Bereich“. Damit steigen die Zahlen täglich. Nach den ersten neun Tagen mit Kontaktverbot zählte die Polizei 1000 Verstöße. Knapp zwei Wochen später waren es schon 5000 (Stand 24.4). Wenige Tage später sind wir schon bei 6800. Am vergangenen Sonnabend zählte die Polizei die meisten Verstöße an einem Tag – 300. „Fast immer sind es Verstöße gegen Abstands- und Kontaktregelungen“, ordnet Grote ein. Die Mindeststrafe bei einem Verstoß liegt bei 150 Euro.
➤ Maskenpflicht: Seit Montag müssen die Hamburger im öffentlichen Nahverkehr und beim Einkaufen Masken tragen – funktioniert das? Ein erstes Fazit des Senats fällt positiv aus: Im Bus würden 98 Prozent der Menschen Masken tragen, in der UBahn 99 Prozent und in der SBahn 90 Prozent. Das ergeben Stichproben und Rückmeldungen der Verkehrsdienste. Auch im Einzelhandel sollen sich fast alle an die Maskenpflicht halten.
➤ Krankenhäuser: Derzeit gibt es in Hamburg 4300 freie Betten auf Intensivstationen, davon 340 mit Beatmungsmöglichkeit. Insgesamt habe man die Kapazität von 640 auf 940 Beatmungsbetten in der Stadt ausgebaut, sagte Gesundheitssenatorin Cornelia
Prüfer-Storcks (SPD) am Dienstag. Allerdings liegen derzeit nur 181 Covid-19-Patienten in den Kliniken – 61 davon auf der Intensivstation. Deshalb sei es derzeit nicht nachzuvollziehen, Operationen in Hinblick auf die Corona-Pandemie zu verschieben beziehungsweise nicht durchzuführen.
Deshalb will die Senatorin, dass alle Krankheiten, die zu einer Verkürzung der Lebenserwartung führen, die Lebensqualität des Patienten einschränken oder maximal einen dreitägigen Krankenhausaufenthalt beanspruchen, behandelt werden.
Bund und Länder wollen eine gemeinsame Regelung erarbeiten. Prüfer-Storcks schlägt vor, zehn Prozent der Krankenhausbetten – in Hamburg wären das 1200 – und 25 Prozent der Intensivbetten (200 in Hamburg) dauerhaft für Corona-Patienten zu reservieren.
➤ Schutzkleidung im Gesundheitswesen: Vor wenigen Wochen war die Lage, was Schutzkleidung für Krankenhäuser und Pflegeheime angeht, äußerst angespannt, teilweise wurde vor heftigen Engpässen gewarnt. Wie sieht es mittlerweile in Hamburg aus? Man könne derzeit zwar Krankenhäuser und Pflegeheime nicht vorab für mehrere Monate versorgen, „aber die Lage entspannt sich“, sagte Gesundheitssenatorin Prüfer-Storcks.
➤ Tests : In Hamburg werden derzeit laut Angaben der Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks (SPD) 3500 Tests täglich durchgeführt. Man habe jedoch Kapazitäten für über 8000 Tests.
➤ Schule: Hamburgs Schulsenator Ties Rabe (SPD) schließt eine Rückkehr zum normalen Unterricht vor den Sommerferien aus. Bald sollen möglichst alle Klassenstufen wenigstens einmal pro Woche zur Schule gehen.
Auch nach den Sommerferien werde der Fern-Unterricht aber nach Ansichts Rabes fester Bestandteil des Lernens sein.
➤ Wie geht es weiter mit Kitas
und Spielplätzen? Viele Eltern sind derzeit besonders belastet, wenn es darum geht, Arbeit und Familie unter einen Hut zu bringen. Deshalb hoffen viele, dass die Kitas endlich wieder aufmachen oder zumindest zu Beschäftigungszwecken die Spielplätze wieder genutzt werden können. Bürgermeister Peter Tschentscher betonte gestern bei der Landespressekonferenz, dass man die Situation genau im Blick habe. „Wir müssen da einen Fokus drauf legen, weil es für viele Familien enorm wichtig ist“, sagte er
Wie es weitergehe, ergebe sich aus den Diskussionen mit den anderen Ländern und der Bundesregierung. So müsse man unbedingt zum Beispiel bei Spielplätzen Regeln finden, „die die Situation auch für Eltern erleichtern“. Derzeit sind die öffentlichen Spielplätze in Hamburg geschlossen.
➤ Bundesliga und Amateursport:
Dass es am 9. Mai mit der 2. Bundesliga auch in Hamburg schon weitergeht, wie in den vergangenen Tagen immer wieder als mögliches Datum genannt, ist derzeit sehr unwahrscheinlich. Für Bürgermeister Peter Tschentscher kann es bei der Entscheidung rund um die Wiederaufnahme der 1. und 2. Bundesliga ohnehin nicht um eine isolierte Maßnahme gehen. „Es gibt viele Fußballfans in Hamburg, die freuen sich, wenn sie mal wieder ein Spiel verfolgen können. Aber wir müssen gucken, wie wir überhaupt mit dem Sport weiter verfahren. Es wird ein Paket an Maßnahmen sein, die wir zu Amateur- und Profisport treffen. Nicht nur isoliert die Bundesliga.“
Wir müssen gucken, wie wir überhaupt mit dem Sport weiter verfahren. Peter Tschentscher