Polizei stoppt Rambo-Raser
Die Polizei-Kontrollgruppe „Autoposer“hat am Montag einen Mann (24) gestoppt, der mit seinem Mercedes A180 durch die Innenstadt gebraust sein soll. Auf der Willy-Brandt-Straße habe er laut Messdaten der Polizei 120 Sachen auf dem Tacho gehabt, erlaubt waren nur 50. Auf der A255 und der B75 soll er dann zu seinem weiterhin hohen Tempo Autos auch noch rechts überholt haben. An der Anschlussstelle Wilhelmsburg wurde der 24-Jährige gestoppt, Auto und Führerschein wurden beschlagnahmt. den LKA-Beamten unberührt. Eine Panne, die glimpflich ausging.
Denn der mutmaßliche Drogenlieferant aus den Niederlanden, Youssef E., wollte das Zeug – darunter Gras, Kokain und Amphetamine – nun auf einen Schlag verkaufen. Laut „Spiegel“mehr als zwölf Kilo Drogen. Ihre Darknetseite „Chemical Revolution“nahmen sie offline. Zu groß wurde offenbar der Druck seitens der Ermittlungsbehörden.
Das BKA entwickelte mithilfe eines Mannes, Arek, der zuvor noch zum Netzwerk der mutmaßlichen Drogendealer gehört hatte, dann zum Verräter wurde, einen Plan: Arek solle Youssef E. einen Kaufinteressanten vermitteln. Dieser nannte sich „VE2-Bigyun“– und war verdeckter BKA-Ermittler.
Im Januar 2019 nahm „VE2-Bigyun“Kontakt zu Youssef E. auf. „Hello dutschmaster“, soll er laut „Spiegel“geschrieben haben, „ich habe deine ID von Arek. Willst du ein Geschäft machen?“Man einigte sich auf ein Treffen in Hamburg, Datum: 13. Februar, 15 Uhr.
Auf einem SupermarktParkplatz rollte Youssef E. nebst Begleiter in einem Porsche Macan an, „VE2-Bigyun“hatte ebenfalls jemanden dabei, „VE1-Kara“– auch ein verdeckter Ermittler. Man fuhr zu dem Drogenlager in Barmbek, dann wieder zurück zum Parkplatz. Auf der Rückfahrt folgte ein Mini mit den zwölf Kilo Drogen.
Zurück am Parkplatz schlugen Polizei-Spezialkräfte zu und nahmen Youssef E., seinen Begleiter und den Mini-Fahrer fest. Auch die verdeckten Ermittler wurden laut „Spiegel“– um den Schein zu wahren – in Handschellen abgeführt. Die Drogen wurden sichergestellt – ein Riesenerfolg.
Die Arbeit ging weiter, die Beweise, die man gegen die Bande sammeln konnte, häuften sich. Letztlich führte eine mit Bitcoin bezahlte Pizza zu Daniel B. (27) – im Darknet auch als „Joko07“bekannt –, dem mutmaßlichen Drahtzieher, wohnhaft auf Mallorca. Er wurde am 28. Mai 2019 am Münchner Flughafen festgenommen.
Laut Anklage soll er mit zehn Komplizen von September 2017 bis Februar 2019 in 320 Fällen übers Internet knapp 200 Kilo Drogen gehandelt und verkauft haben. Ihr Erlös: umgerechnet mehr als eine Million Euro. Ein Gerichtstermin steht noch aus.