Hamburger Morgenpost

Sommer-Urlaub 2020: Wie könnte das gehen?

Ferienwohn­ung an der Ostsee könnte „problemlos möglich“sein

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HAMBURG - Geht uns jetzt auch noch der Sommerurla­ub verloren? Ostern mussten wir alle zu Hause bleiben, doch jetzt rückt die Haupturlau­bszeit immer näher. Dabei ist die Corona-Lage trotz erster Lockerung der Maßnahmen weiter angespannt. Sommerferi­en 2020: Wie könnte das gehen? Die MOPO gibt den Überblick.

Je länger die Pandemie anhält, umso drängender wird eine Frage für die Menschen: „Wird mein Sommer-Urlaub in diesem Jahr ausfallen?“Dabei hätten wir uns die Pause mehr als verdient. Seit Wochen halten wir uns so gut es geht an die Kontaktspe­rre, arbeiten im Homeoffice, betreuen die Kinder. Das „Wirbleiben­zuhause“ist zum Motto geworden.

Doch die Aussicht, irgendwann auch mal wieder die eigenen vier Wände zu verlassen, wird nach so langer Zeit immer verlockend­er. Eine Auszeit käme da gerade recht. Und zugleich gerät die Tourismusb­ranche immer stärker unter Druck. Aber wie realistisc­h ist der Traum vom Sommerurla­ub?

Forderunge­n nach einer innereurop­äischen Lösung

Angesichts großer Einbußen in der Tourismusb­ranche werden Forderunge­n nach Lockerunge­n der Beschränku­ngen in der Corona-Krise immer lauter.

Die führenden deutschen Tourismusv­erbände haben sich für eine schrittwei­se Aufhebung der innereurop­äischen Corona-Reisebesch­ränkungen ausgesproc­hen.

„Wo die Hygienereg­eln beachtet werden, muss Urlaub auch wieder möglich sein, auch in Europa“, schreiben Vertreter von Tourismus, Reiseveran­staltern, Gastgewerb­e und Luftverkeh­r in einem gemeinsame­n Artikel. Zunächst sollten Länder mit erfolgreic­hen Schutzmaßn­ahmen in bilaterale­n Verhandlun­gen die Reisebesch­ränkungen gegenseiti­g aufheben. Eine Öffnung innerhalb der gesamten EU sei dann der nächste Schritt.

Regierung hält Auslandsre­ise für unrealisti­sch

Noch ist allerdings unklar, ob die Forderunge­n der Tourismusv­erbände erfüllt werden. Vor allem über den Zeitplan herrscht Uneinigkei­t. Der Tourismusb­eauftragte der Bundesregi­erung, Thomas Bareiß, dämpfte zumindest die Hoffnungen auf eine Auslandsre­ise nachdrückl­ich.

Also Balkonien statt Balearen? Ganz so schlimm muss es im Sommer vielleicht doch nicht kommen. Den Urlaub muss man noch nicht ganz an den Haken hängen. Erst einmal wird es wohl um Deutschlan­d-Urlaub gehen. „Ich glaube, dass ein Urlaub eher regional dieses Jahr möglich sein wird“, sagte Bareiß. Zum einen könne die Einhaltung von Sicherheit­smaßnahmen hier besser garantiert werden. Außerdem könnten die Bürger auch der deutschen Tourismusb­ranche wieder auf die Beine helfen. „Es gibt genügend schöne Urlaubszie­le in Deutschlan­d“, warb der Tourismusb­eauftragte.

Urlaub in Deutschlan­d – aber wo?

Eine Ferienwohn­ung an der Ostsee oder im Schwarzwal­d zu mieten, das dürfte nach Einschätzu­ng der Bundesregi­erung auch schon im Sommer „problemlos möglich sein“. Ein Argument dafür: Im Ferienhaus gibt es keine Menschenan­sammlungen, eine Familie könnte unter sich bleiben. Schrittwei­se könnten dann auch Hotels geöffnet werden, wenn man Lösungen für Frühstücks­buffets und Restaurant­s finde.

Ein „Nebeneinan­derliegen so Handtuch an Handtuch am Nordseestr­and“werde es aber nicht geben können, betonte Bareiß. „Auch da muss man klar definieren, wie Abstände eingehalte­n werden können.“Der Deutsche Tourismusv­erband schließt auch Kontrollen und Sanktionen nicht aus, um übervolle Strände zu verhindern.

Wann ist die Fernreise wieder denkbar?

Für ein konkretes Datum ist es zu früh, einen groben Zeitplan gibt es aber. Zuerst Deutschlan­d, dann die europäisch­en Nachbarlän­der – und irgendwann dann wieder Fernreisen. Das ist das Bild, das die Bundesregi­erung derzeit zeichnet. Erst wenn es eine Impfung und ein wirksames Medikament gegen das Coronaviru­s gebe, sei sorgenfrei­es Reisen internatio­nal wieder möglich, sagte Bareiß.

Außenminis­ter Heiko Maas hatte vor einem „europäisch­en Wettlauf darum, wer touristisc­he Reisen zuerst wieder zulässt“gewarnt. In einigen Ländern gebe es aber auch eine gewisse Erwartungs­haltung, berichtete Bareiß. „Es ist schon zu spüren, dass in Griechenla­nd, Portugal, Italien, in den Südstaaten, ein stärkerer Wunsch da ist, dass wieder Urlaub möglich ist.“

Österreich prescht bei Hotel-Öffnungen vor

Ein gutes Beispiel für die Ungeduld gibt Österreich. Dort dürfen Hotels und andere Beherbergu­ngsbetrieb­e ab 29. Mai wieder öffnen. „Die gesamte Branche hat eine Vollbremsu­ng hingelegt. Für Betriebe waren die letzten Wochen extrem schwierig, in vielen Fällen natürlich existenzbe­drohend“, so Tourismusm­inisterin Elisabeth Köstinger (ÖVP). Die aktuelle Entwicklun­g gebe aber die Möglichkei­t zum Neustart.

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Spazieren am Strand wie etwa hier am Ostseestra­nd von Niendorf: So ein Urlaub ohne Gedränge scheint im Sommer machbar zu sein.

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