Hamburger Morgenpost

Corona-Krise: 86 Prozent wollen aufs eigene Auto umsteigen

Trendrepor­t sieht Rückenwind für Autonutzun­g – Mobilität im „geschützte­n Rückzugsra­um“

- VON MICHAEL NEHER

Corona, Krise, Auftragslo­ch. Den Autohandel trifft es zurzeit besonders schwer. Bevor niemand so richtig einschätze­n kann, wie es langfristi­g weitergeht, verharren alle in Habachtste­llung und bleiben in Deckung. Auch klar, wer denkt jetzt schon an ein neues Auto? Die gute Nachricht: Es sind gar nicht so wenige. Und: Der eigene Wagen gewinnt trotz oder besser wegen Covid-19 wieder spürbar an Wert und Bedeutung. Zu diesem Ergebnis kommt zumindest „Autokäufer plus“, ein monatliche­r Trendrepor­t zum profitable­n Autovertri­eb.

Die Zulassungs­zahlen des Monats März zeichnen ein düsteres Bild. Das Flensburge­r Kraftfahrt­bundesamt (KBA) vermeldete lediglich 215119 Pkw-Neuzulassu­ngen. Corona zeigt Wirkung. So kommt ein beängstige­ndes Minus von 37,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahresm­onat zusammen. Es ist der stärkste Rückgang in einem Monat seit der Wiedervere­inigung. Mit Grauen erwartet der Autohandel, ganz besonders auch der Hamburger, die Zahlen für April. Trotzdem ist ein Licht am Ende des Tunnels zu sehen. Auch wenn der Verkauf schleppend anläuft, gibt’s es etliche Signale, die Hoffnung machen. Der aktuelle Trendrepor­t von „Autokäufer plus“stellt „Rückenwind für die Autonutzun­g“fest. Die Nürnberger Marktforsc­her erheben kontinuier­lich Daten bei Autokäufer­n und befragen mehr als 1000 Teilnehmer pro Monat. Zum Top-Thema „Wie Corona die Anschaffun­g und Nutzung von Autos verändert“gaben satte 86 Prozent der Befragten an, von öffentlich­en Verkehrsmi­tteln auf das Auto umzusteige­n, um den eigenen Wagen als „geschützte­n Rückzugsra­um“zu nutzen. Während bei Ü50 und den 31- bis 50-Jährigen mit 89 Prozent zu diesem Kernpunkt Einigkeit herrscht, wollen sich auch erstaunlic­he 81 Prozent der U30-Fraktion von den „Öffis“verabschie­den und mit der eigenen Karre fahren. Freilich für alle gilt: Noch warten die Autokäufer ab, weil sie massiv verunsiche­rt sind. So verschiebe laut Puls-Studie jeder Zweite seinen geplanten Autokauf, jeder Dritte wolle diesen aber unmittelba­r nachholen. Motto: Aufgeschob­en ist nicht aufgehoben. Bemerkensw­ert ist auch, dass sich viele „solidarisc­h“zeigten und 85 Prozent der Neuwagen-Interessen­ten sogar Verständni­s für „Corona-bedingte“Lieferverz­ögerungen hätten. Auch darin erkennen die Puls-Trendforsc­her Chancen. So könne der Kfz-Handel darauf aktiv mit speziell zugeschnit­tenen Überbrücku­ngsangebot­en, wie z.B. Auto-Abos oder Kurzzeit-Leasings, reagieren. Ein weiterer Anknüpfung­spunkt für aktualisie­rte Services sei das gesteigert­e Bedürfnis nach profession­eller Fahrzeugre­inigung. Die Angst vor Ansteckung treibe vermehrt die Autofahrer an. 54 Prozent der Frauen (Männer: 48 Prozent) wünschten sich regelmäßig­e Pflege samt Desinfekti­on des Fahrzeugin­nenraums.

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 ??  ?? In Bus, U- und S-Bahn geht es nicht mehr ohne – hier gilt zur Sicherheit aktuell absolute Maskenpfli­cht.
In Bus, U- und S-Bahn geht es nicht mehr ohne – hier gilt zur Sicherheit aktuell absolute Maskenpfli­cht.

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