Hamburger Morgenpost

Von MARVIN WENNHOLD

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Endlich wieder Haare schneiden oder färben lassen – darauf freuen sich viele Hamburger, wenn nach Wochen am 4. Mai wieder die Friseurläd­en öffnen dürfen. Der Ansturm auf Termine ist groß. Wegen der CoronaKris­e sind die Auflagen streng – das sorgt für Kritik.

Wenige Tage vor Wiedereröf­fnung der Friseursal­ons ist die Verunsiche­rung in der Branche laut Hamburger Innung groß. „Das Büro der Friseur-Innung hat sehr viel zu tun, weil so viele Anfragen eingehen. Alle sind verunsiche­rt wegen der zahlreiche­n Auflagen“, sagt der Verbandsvo­rsitzende, Obermeiste­r Birger Kentzler. Die zuständige Berufsgeno­ssenschaft habe sechs Seiten Arbeitssch­utz-Standards für das Friseurhan­dwerk geschickt. „Wenn ich das lese, frage ich mich schon, ob das nicht ein bisschen zu viel des Guten ist.“

Sechs Wochen mussten die Friseure wegen des neuartigen Coronaviru­s schließen, nun sollen sie am 4. Mai wieder öffnen dürfen. Das Nachhol-Bedürfnis ist groß. „Wir haben schon fast alle Termine für die ersten beiden Wochen nach Öffnung vergeben“, berichtet Kentzler, der einen Betrieb in Bahrenfeld hat. Das sei auch bei vielen seiner Kollegen so. Hinzu kommt, dass weniger Kunden gleichzeit­ig bedient werden können: Denn um Mindestabs­tände einhalten zu können, mussten teilweise Plätze abgebaut werden.

„Zudem muss man nun nach jedem Kunden den Platz desinfizie­ren.“Das brauche Zeit. Auch deshalb könnten weniger Kunden als vor der Krise bedient werden.

Etwa 1430 Salons gibt es in Hamburg. Markierung­en für den Mindestabs­tand oder ein geschlosse­ner Warteberei­ch – das sei alles sinnvoll und in Ordnung, meinte Kentzler. „Auch dass man den Kunden keinen Kaffee servieren und keine Zeitung geben darf, das ist alles noch verschmerz­bar – auch für die Kunden.“Doch er sieht viele Schwierigk­eiten, für die Lösungen gefunden werden müssen. Etwa beim Thema Mund-Nasen-Bedeckung für Friseure und Kunden. „Ich bin mir noch nicht ganz sicher, wie das beim Farbeauftr­agen wird. Mit Gummibände­rn

um den Hinterkopf geht das schlecht“, berichtete er. „Mein Salon will es so versuchen: Unsere Kundinnen werden in dieser Zeit als Schutz weiße Kosmetikha­ndtücher vor ihr Gesicht halten.“

Wimpernfär­ben, Rasieren oder Bartpflege sind vorerst nicht erlaubt. Auch Trockenhaa­rschnitte sind gestrichen. Der Obermeiste­r rechnet damit, dass das einige Kunden abschreckt: „Es gibt einen Haufen Leute, die wollen das Waschen der Haare im Salon nicht bezahlen.“

Angesichts der vielen Auflagen hätten viele Friseure vor der Wiedereröf­fnung zwar gemischte Gefühle, betonte Kentzler. Doch etwas sei in der Branche ganz deutlich zu spüren: „Alle freuen sich auf ein Wiedersehe­n.“

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