Hamburger Morgenpost

„Es wurden Grenzen überschrit­ten“

Eva Benetatou beklagt Mobbing bei Sat.1-Show

- DANIEL GÖZÜBÜYÜK daniel.goe@mopo.de

Das TV-Format „Promis unter Palmen“wird scharf kritisiert – hat der Sender Sat 1. eine Grenze überschrit­ten und mit der Glorifizie­rung von Mobbing die Quote nach oben getrieben? Die MOPO sprach mit Teilnehmer­in und TV-Sternchen Eva Benetatou (27), beste Freundin des FernsehOpf­ers Claudia Obert. „Es war eine sehr krasse Situation“, sagt sie.

Waren die anfänglich­en und zu erwartende­n Streiterei­en zwischen Obert und TV-WG-Mitbewohne­rin Désirée Nick noch amüsant, war das, was danach folgte, selbst für hartgesott­ene Trash-Liebhaber schwer zu verdauen.

Claudia Obert, Boutique-Besitzerin in Hamburg, wurde für einige wenige in der Gruppe – vorrangig Show-Sieger Bastian Yotta, „Bachelor“-Girl Carina Spack und Matthias Mangiapane („Hot oder Schrott“) – zum Hass-Symbol. In einer Folge, die mittlerwei­le von Sat 1. aus der Mediathek genommen wurde, wird Obert vom Schlafen abgehalten, hinterrück­s und ganz offensicht­lich beleidigt. Das Resultat: Obert packte ihre Sachen und ging.

„Es wurden definitiv Grenzen überschrit­ten. Vielen war das zum damaligen Zeitpunkt nicht bewusst, aber Claudia steht darüber“, sagt Benetatou, Ex-Flugbeglei­terin aus Düsseldorf, die schon bei „Der Bachelor“und im „Promi Big Brother“-Haus war. „Sie wird nie privat mit diesen Menschen zu tun haben.“Das Mobber-Trio, das in den sozialen Medien scharf kritisiert wurde und noch immer wird, habe sich laut Benetatou bei Obert schon mehrmals entschuldi­gt.

„Ich hätte sie gerne weiter im Haus unterstütz­t“, sagt die 27-Jährige, die als Zweite das Haus in Thailand verlassen musste. „Ich musste weinen bei ein, zwei Sprüchen. Claudia so zu sehen, das tat mir wirklich sehr weh.“

Mit Mobbing kennt sich Benetatou aus – als Opfer. „In der Schule, aber auch gerade nach ,Der Bachelor‘. Zu Beginn ging mir das sehr nah, man wollte sich immer rechtferti­gen. Manchmal kamen auch Tränen.“

Sie bekam Nachrichte­n wie „Geh dich begraben“oder „Ich bringe dich um“. Viele wüssten nicht, dass solche Nachrichte­n junge Mädchen dazu bewegen könnten, Selbstmord

zu begehen, sagt sie. „Und das zu Unrecht.“

Mittlerwei­le käme sie mit der Situation klar. Auch weil ihr Verlobter Chris, der ihr im Fernsehen einen Antrag gemacht hatte, immer für sie da ist. Wegen Corona mussten sie ihre Hochzeitsp­läne auf nächstes Jahr verschiebe­n. Trauen wollen sie sich in Benetatous Heimat Griechenla­nd, „in der gleichen Kirche, wo auch schon meine Großeltern geheiratet haben“.

Neben aller Kritik zieht sie auch Positives aus der Erfahrung „Promis unter Palmen“; der

Ort, die Leute, das

Format. Vergessen wird sie einen Kandidaten sicherlich nicht –

Hamburgs Ex-Innensenat­or und „Richter Gnadenlos“Ronald Schill, der mit seinen Avancen gegenüber sämtlichen Teilnehmer­innen nicht nur für Fremdschäm­en sorgte, sondern sich in den Augen vieler auch übergriffi­g verhielt.

„Er war ein Gentleman, ein Monsieur, der einer Dame die Türe öffnet und die Hand küsst“, sagt Benetatou. „Er war freundlich und weiß, wie man einer Frau ein tolles Gefühl bereiten kann.“Ob er ihr zu nahe getreten ist? „Es gab ein, zwei Situatione­n, wo ich ihm zur Kenntnis geben musste: ,Hey, ich will das nicht.‘ Aber er hat mich nie angefasst oder sexuell belästigt.“

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Eva Benetatou im GlitzerDre­ss (o.). Eng befreundet ist sie mit Claudia Obert (l.), mit der sie in Thailand für „Promis unter Palmen“war. „Ich hätte Claudia gerne weiter unterstütz­t“, sagt Benetatou.
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