Nahe null
Was das bedeutet, wer nun was fordert – und warum der Erfolg flüchtig sein kann
Corona-frei ist Hamburg noch nicht – aber unsere Stadt ist auf dem besten Weg dorthin! Wie der Senat am Sonntag bekannt gab, hat es im Vergleich zum Vortag offiziell lediglich drei Neuinfektionen gegeben.
Einen derart geringen Wert hat unsere Stadt seit Wochen nicht verzeichnet. Statt zu jubeln, tritt der Senat jedoch auf die Euphorie-Bremse. „Die niedrige Zunahme der Fallzahl kann auch darauf zurückzuführen sein, dass aufgrund des Feiertags und des Wochenendes weniger Testungen stattgefunden haben“, heißt es in einer Mitteilung.
Allerdings: Auch über die Osterfeiertage hatte der Senat auf mögliche Meldeverzögerungen hingewiesen – am Ende gab es jedoch keinen Verzug. Und so bleibt der Eindruck, dass sich Hamburg auf einen Null-Wert zubewegt. Trotz jüngster Lockerungen, wohlgemerkt.
Vor zwei Wochen haben beispielsweise die Geschäfte in Hamburg wieder geöffnet, die Auswirkungen – etwa erhöhte Ansteckungszahlen – müssten also langsam spürbar werden, weil diese Zeitspanne der Inkubationszeit des Virus entspricht. Davon ist aktuell bislang aber noch nichts zu merken.
Bereits am Sonnabend waren nur elf Neuinfektionen gemeldet worden, am Freitag waren es 19. Bei 3500 CoronaTests, die täglich in Hamburg durchgeführt werden, liegt der Anteil an positiv getesteten Personen in unserer Stadt lediglich bei 0,005 Prozent. Damit wäre derzeit nur jeder 200. Test positiv.
Aktuell sind in Hamburg 4834 Corona-Fälle gemeldet worden, etwa 3700 Personen gelten inzwischen als genesen. Weil die Dunkelziffer unbekannt ist, werden Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) und Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks (SPD) nicht müde, immer wieder zu betonen, dass man in erster Linie auf die Entwicklung in den Krankenhäusern schaut.
Doch auch hier ist die Entwicklung positiv. Seit der letzten Mitteilung vom Sonnabend sind laut Senat sieben Hamburger aus der stationären Behandlung entlassen worden. Insgesamt befinden sich demnach noch 145 Hamburger mit akuter Covid-19Infektion in stationärer Behandlung, 56 von ihnen werden intensivmedizinisch betreut.
Auch die täglichen Todeszahlen sinken wieder. Am Sonntag gab es „nur“zwei Fälle. Insgesamt sind nun 165 Hamburger am Virus gestorben.
Die positive Entwicklung dürfte jetzt vor allem Gastronomen Hoffnung machen. Die befinden sich seit Monaten in der Schwebe, wissen nicht, wann sie ihre Lokale wieder öffnen dürfen. Wirtschaftssenator Michael Westhagemann (parteilos) hatte jüngst den 18. Mai ins Spiel gebracht. Voraussetzung: Die Zahlen entwickeln sich positiv.
Das ist der Fall – und das zeigt sich auch in den Bezirken. Aus den hierfür aktuellsten Zahlen vom 2. Mai (4831 Infektionen, Stand 9 Uhr) geht hervor, dass lediglich in Wandsbek (7 Neuinfektionen, 1203 Fälle insgesamt), Altona (2 Neuinfektionen, 791 insgesamt) und Eimsbüttel (2 Neuinfektionen, 695 gesamt) neue Fälle registriert wurden – in Nord (797 Fälle insgesamt), Bergedorf (206), Harburg (340) und Hamburg-Mitte (799) gab es keinen einzigen neuen Fall.
Das verschafft vor allem jenen Rückenwind, die jetzt in Hamburg eine Öffnung der rund 500 Hotels und 5000 Lokale mit ihren Zehntausenden Arbeitsplätzen fordern.