„Coach“Esume ist zurück
TRAINER-TEAM Football-Fachmann bleibt bis zum Ende der Saison an Bord
Wenn der HSV wieder im Volkspark trainiert, soll auch ein alter Bekannter wieder dabei sein, der zwischenzeitlich von der Corona-Krise ausgebremst wurde: Patrick Esume und der HSV einigten sich auf eine Zusammenarbeit bis zum Saisonende, der Coach wird das Trainerteam unterstützen.
Esume bleibt beim HSV. Damit setzt der 46-Jährige die
Arbeit fort, die er Ende Februar nach der 0:2-Derbypleite gegen St. Pauli im Volkspark begonnen hatte. „Ich freue mich darauf, das Trainerteam und die Mannschaft unterstützen zu können“,ließeraufderVereinsHomepage wissen. „Der Austausch mit den Trainern und Spielern bei meinem ersten Kurzbesuch hat Appetit auf mehr gemacht und war sehr gut.“Auch Trainer Dieter Hecking freut sich: „Wir haben uns inhaltlich ausgetauscht, viele Gespräche geführt und wollen nun an die ersten Eindrücke der gemeinsamen Arbeit anknüpfen.“
Tatsächlich kristallisierte sich früh heraus, dass He cking und Esume auf einer Wellenlänge liegen. Auch die Profis reagierten im Februar erkennbar positiv auf den Neuen, suchten auf dem Platz selbstständig die Gespräche mit ihm. Den Schock der Derbypleite konnte aber auch der „Coach“nicht sofort vertreiben: Der HSV unterlag nach der Esume-Woche mit 0:3 in Aue.
Die Corona-Krise stoppte dann die erste Zusammenarbeit, die nun ihre Fortsetzung findet. Esume, anerkannter Football-Experte und Personal Coach, soll weiter auf die Psyche der Profis einwirken. „Wir nutzen den Umstand, dass Patrick aktuell Zeit hat und ebenfalls von dieser Zusammenarbeit profitieren will, weil er neue Erfahrungen in einem aktuell sehr ungewöhnlichen Umfeld sammeln kann“, sagt Sportvorstand Jonas Boldt, der Esume seit Jahren kennt und die Zusammenarbeit einfädelte.
Bevor der „Coach“im Volkspark beginnt, wird er sich aber einem Corona-Test unterziehen müssen. Klar ist auch, dass Esume diesen Test ab sofort und bis zum Saisonende zweimal pro Woche wiederholen wird – wie die Profis.
Übrigens: Die Arbeit ist das eine – der Spaß das andere. Mit Keeper Julian Pollersbeck hat Esume noch eine Challenge laufen, die die beiden im Rahmen eines InstagramLivestreams verabredeten. Motto: Wer hat die coolsten Sneaker? Mal sehen, ob Esume dem Schlussmann gleich mal zeigt, wo der Hammer hängt.
Er gehört seit 2019 zu den Profis des FC St. Pauli, doch kaum einer der Fans weiß das, keiner hat ihn dort jemals gesehen. Denn er hat nicht ein einziges Mal im Zweitliga-Kader mittrainiert, geschweige denn dort gespielt. Niclas Nadj ist das Phantom von St. Pauli.
Der 19-Jährige durchlief ab seinem neunten Lebensjahr alle Jugendmannschaften der Braun-Weißen. In der U19, in der sich auch Finn Ole Becker in den Vordergrund spielte, erzielte er in der vergangenen Saison in 25 Partien zwölf Treffer, war damit bester Schütze.
Als das Toptalent seinen Zweijahresvertrag bis 2021 erhielt, schwärmte Roger Stilz, Leiter des Nachwuchsleistungszentrums: „Niclas hat seine Qualitäten auf der zentralen Mittelfeld-Position in den vergangenen Jahren nicht nur abgerufen, sondern weiterentwickelt. Er hat eine professionelle Einstellung zu seinem Alltag als Fußballer und ist stets bereit, die notwendigen Opfer zu bringen. Er ist sehr torgefährlich und besitzt eine überdurchschnittliche Fähigkeit im vorletzten und letzten Pass.“
Und der damalige Sportchef Uwe Stöver erklärte: „Dass er einen Profivertrag erhält, ist auch ein Signal für andere Nachwuchsspieler, dass konstant gute Leistungen natürlich wahrgenommen werden und sich dadurch gute Möglichkeiten ergeben, beim FC St. Pauli Lizenzspieler zu werden.“
Bei Cheftrainer Jos Luhukay ist Nadj, Sohn des ehemaligen HSV-Akteurs Tibor Nadj, der ein Bundesligaspiel für die Rothosen absolvierte, bislang noch nicht angekommen. Eine hartnäckige
Krankheit hatte ihm arg zugesetzt, führte zu heftigem Gewichtsverlust. Ärzte rätselten lange über die Ursache.
Erst gegen Ende des vergangenen Jahres berappelte sich Nadj bei der U23 unter Coach Joachim Philipkowski. Beim 1:1 im RegionalligaDerby gegen den HSV feierte er ein halbstündiges gelungenes Comeback, bereitete sogar das Tor für seine Mannschaft vor.
Bitter für ihn: Die CoronaKrise verhinderte sein Vorankommen. Wie alle Regionalligaspieler muss auch er seit sieben Wochen individuell trainieren. Schön für ihn: Sportchef Andres Bornemann versichert, dass er weiterhin auf dem Radar ist: „Niclas ist ein technisch beschlagener Spieler. Aber auch eine gewisse Körperlichkeit gehört im Herrenbereich dazu, eine Grundstabilität muss da sein. Wir werden seine Entwicklung weiter verfolgen.“Alle hoffen, dass das Phantom noch für Furore sorgen wird.