Hamburger Morgenpost

Der neue CoronaLeic­htsinn

Trubel in der Schanze, Gedränge am Elbstrand: Kann das gut gehen? +++ Corona-Skeptiker in Hamburg: Hunderte auf dem Rathausmar­kt +++ Wer steckt hinter Verschwöru­ngstheorie­n? Uni-Expertin erklärt

- MN/RUEGA/TH

Party in der Schanze, Demos mit Hunderten Teilnehmer­n und volle Parks und Wege: In Hamburg macht sich ein neuer CoronaLeic­htsinn breit. Die frühsommer­lichen Temperatur­en lockten am Wochenende Tausende auf die Straßen, in die Parks und an die Gewässer – nicht alle hielten sich an die Abstands- und Versammlun­gsregeln. Die Polizei ging teilweise hart dagegen vor.

Das Schanzenvi­ertel am Samstagabe­nd: War da was mit Corona? Hier zumindest herrscht große Sorglosigk­eit. Kioske verkaufen massenhaft Bier und Drinks, aus Bars, die für den AußerhausV­erkauf geöffnet sind, dröhnt Musik, fliegende Getränkeve­rkäufer versorgen Hunderte meist junge Besucher mit Nachschub.

Partystimm­ung wie in Vor-Corona-Zeiten! Laut Polizei feierten 400 bis 500

Nachtschwä­rmer auf Bänken und Bürgerstei­gen – viele dicht beieinande­r.

Ein Beamter zur MOPO: „Das war so richtig Mallorca-Stimmung.“

Gegen 23 Uhr rückte dann die Polizei an. Ziel war, die geltenden Abstandsre­geln durchzuset­zen. Nicht jeder nahm die Präsenz und die Ansprache der Beamten dabei verständni­svoll auf.

Wie ein Polizist bestätigte, mussten zahlreiche Verstöße gegen das Kontaktver­bot geahndet werden, auch Platzverwe­ise wurden ausgesproc­hen. Danach habe sich die Lage beruhigt.

Bereits am Nachmittag gab es eine Demonstrat­ion gegen die Corona-Auflagen auf dem Rathausmar­kt. Mit 500 Teilnehmer­n kamen lange nicht so viele wie etwa in München (3000) und in Stuttgart (10 000, siehe auch Seiten 8/9), aber auch hier wurden die Abstandsre­geln von einigen missachtet. Die Demo wurde nach Interventi­on der Polizei vom Anmelder aufgelöst.

Proppenvol­l war es parallel an Hamburgs beliebten Ausflugsor­ten. Zwar war am Elbstrand ausreichen­d Platz, doch auf den Zuwegen und dem Elbwanderw­eg liefen die Hamburger dicht an dicht.

Selbst oben auf der Elbchausse­e, etwa zwischen

Hohenzolle­rnring und Sieberling­straße (Hotel Jacob), drängelten sich die Jogger, Fußgänger und Radler auf den engen Gehwegen, Jogger wichen sogar auf die Fahrbahn aus. Die Polizei war in Teufelsbrü­ck mit einem größeren Aufgebot vor Ort und ermahnte die Leute.

An der Alster das gleiche Bild: Vor allem im Bereich Bellevue/Fährhausst­raße/ Schöne Aussicht, wo die Wege an der Alster schmal sind, kam es zu Konflikten, weil Jogger und Fußgänger auf die Fahrbahn ausweichen mussten, wenn sie die Abstandsre­geln halbwegs einhalten wollten.

Zwar lägen den Beamten noch keine genauen Zahlen vor, doch hätten sich besonders um die Alster viele unerlaubte Gruppenans­ammlungen gebildet, sagte ein Polizeispr­echer. Vor allem junge Menschen hätten häufiger die Regeln missachtet.

Am Montag will die Polizei Zahlen zu verhängten Bußgeldern bekannt geben.

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Övelgönne
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Rathaus
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 ??  ?? In der Schanze: Die Polizei musste eingreifen, damit der Abstand eingehalte­n wird.
In der Schanze: Die Polizei musste eingreifen, damit der Abstand eingehalte­n wird.
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Auf dem schmalen Weg Richtung Elbstrand drängten sich die Menschen – ein Nadelöhr.
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Party-Hinterlass­enschaften: ein Mülleimer an der Großen Elbstraße

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