Wieder zu Oma und Opa?
Experten: Treffen nur bei sorgfältigem Einhalten der Kontaktregeln
HAMBURG - Die Sehnsucht ist groß. Seit Wochen bleiben Kinder ihren Großeltern fern. Schließlich gehören Oma und Opa in der CoronaKrise zur Risikogruppe. Nach den Lockerungen stellen sich viele die Frage: Wie gefährlich ist der Besuch bei Oma?
Altersmediziner sagen: Ein Treffen ist unproblematisch – unter bestimmten Bedingungen. „Ein Besuch der Enkelkinder bei den Großeltern für eine beschränkte Zeit, ohne körperlichen Kontakt und unter Einhaltung der nun allen bekannten Hygieneregeln ist sicher kein Problem“, sagt Hans Jürgen Heppner, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie.
Er sagt aber auch: „Wir wissen alle, wie sehr Familien und besonders Großeltern darunter leiden, sich einander nicht treffen zu können. Aber lassen Sie es langsam angehen, damit wir nicht Gefahr laufen, dass Beschränkungen wieder eingeführt werden müssen.“
Die Bevölkerung habe in den vergangenen Wochen viel über Hygieneregeln, Disziplin und Rücksichtnahme gelernt. Deshalb sei es an der Zeit, wieder über Treffen nachzudenken. Gleichzeitig betont er: „Sars-CoV-2 ist noch nicht verschwunden!“Trotz aller negativen Folgen von Isolation und Kontaktregeln müsse weiterhin vernünftig gehandelt werden.
Wer sich letztendlich für ein Wiedersehen von Enkeln und Großeltern entscheidet, solle Sicherheitsvorkehrungen treffen, sagt auch der Infektiologe Janne Vehreschild: „Wenn man auf engem Raum zusammensitzt und die gleiche Raumluft atmet, wird es ein Ansteckungsrisiko geben, wenn jemand das Virus in sich trägt.“Deshalb: „Wer sich schützen will, sollte also auch dann Abstand halten, sich freundlich zulächeln, statt Küsschen zu geben oder sich zu umarmen. Und im Zweifel dennoch Maske tragen.“Bei einem Besuch der Großeltern penibel darauf zu achten, nichts anzufassen, hält Vehreschild hingegen für übertrieben: „Dass etwa am Handtuch im Badezimmer das Virus haftet, von dort an die Hand kommt und so irgendwann in die Schleimhäute – das ist sehr unwahrscheinlich.“
Wer sich schützen will, sollte sich freundlich zulächeln, statt Küsschen zu geben. Infektiologe Janne Vehreschild