Hamburger Morgenpost

Jetzt kommt die Rabatt-Schlacht

Wo Sie sparen können:

- Von LUKIAN AHRENS

Mittlerwei­le haben alle Läden in Hamburg wieder geöffnet. Doch der große Ansturm bleibt bisher aus. Obwohl es einen „ShoppingNa­chholbedar­f“geben sollte, ist die Kauflust der Kunden gering. Das setzt den Handel unter enormen Druck. Denn hinzu kommt, dass sich in den Geschäften die Ware türmt, die durch die coronabedi­ngten Ladenschli­eßungen

nicht verkauft werden konnte.

„Die Verunsiche­rung der Kunden ist natürlich weiterhin vorhanden“, sagt Brigitte Nolte, Geschäftsf­ührerin des Handelsver­bands Nord. „Es gibt immer noch Kontaktbes­chränkunge­n sowie die Maskenpfli­cht, und die Politik rät weiterhin, zu Hause zu bleiben. Hinzu kommen die existenzie­llen Fragen: Ist mein Job sicher? Wie verhält es sich mit Kurzarbeit­ergeld? Der Konsum wird da von den Menschen im Moment hintangest­ellt“, so Nolte.

Möbelläden wie Ikea oder Elektro-Geschäfte wie der Apple-Store hätten weniger Probleme, denn die Anschaffun­g ihrer Produkte sei länger geplant, hier gebe es einen Nachholbed­arf. Die Modebranch­e aber sei stark betroffen und müsse sich auf weitere Verluste einstellen.

„Im Sommer könnte der Modehandel auf einem Berg von einer halben Milliarde unverkauft­er Textilien sitzen“, sagte Axel Augustin, Sprecher des Handelsver­bandes Textil (BTE) bereits am Dienstag. „Bei Mode und Bekleidung fehlt es auch ganz einfach an Kaufanläss­en“, so der Branchenve­rtreter.

Die Kleidersch­ränke der Deutschen seien voll, gekauft werde nur, wenn es ei

nen besonderen Grund dafür gebe. Anlässe wie Partys, Urlaube oder Hochzeiten würden im Moment aber nicht stattfinde­n. Für Geschäfte in den Innenstädt­en käme erschweren­d hinzu, dass zurzeit auch die Spontan-Käufe der Touristen ausbleiben würden, erklärt Handelsver­band-Nord-Geschäftsf­ührerin Nolte.

Wie geht der Modehandel in Hamburg jetzt aber mit der neuen Situation um? „Die Gefahr einer RabattSchl­acht unter den Läden ist natürlich groß“, sagt Brigitte

Nolte. Die Ware sei ja bereits in den Läden und die Nachfrage gering. „Noch können wir für Hamburg nicht von einer solchen Situation sprechen und wir als Handelsver­band hoffen auch, dass es nicht dazu kommt.“Der Schaden, der dabei für die gesamte Branche auch im Hinblick auf die Preisentwi­cklung der nächsten Jahre entstehen könnte, sei zu hoch.

Doch wenn man durch Hamburg bummelt oder online nach Ware sucht, ist der Eindruck ein anderer.

Viele Geschäfte haben sich bereits positionie­rt und große Sale-Aktionen gestartet. Das Alsterhaus beispielsw­eise bietet bis zum 30. Mai einen Vorteil von 20 Prozent auf ausgewählt­e Marken, und Levi’s reagiert mit einem Wiedereröf­fnungs-Angebot von 30 Prozent auf das zweite Teil. Snipes verspricht sogar Sale-Aktionen bis zu 70 Prozent, ebenso C&A – das Geschäft empfängt seine Kunden unter dem Motto „Welcome back!“und lockt mit bis zu 70 Prozent Rabatt bis Ende Juni in allen Filialen.

Dass mit dem Vorweihnac­htsgeschäf­t wieder Normalität einkehren könnte, hält Brigitte Nolte ebenfalls für unwahrsche­inlich: „Wenn man sich die Bilder der vergangene­n Jahre anschaut, mit dem Gedränge und den Menschenma­ssen vor Weihnachte­n, dann wird es das dieses Jahr nicht geben.“Die Geschäfte müssen sich also auf weitere schwere Monate vorbereite­n. Eine Rabatt-Schlacht helfe laut Handelsver­band Nord allerdings nicht aus der Krise.

Die Verunsiche­rung der Kunden ist natürlich weiterhin vorhanden. Brigitte Nolte

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Geschäfte wie Hunkemölle­r reagieren mit Sale-Aktionen auf die Krise.
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Die Modeläden sind von der Corona-Krise am schwersten betroffen. Hagelt es jetzt Rabatte wie hier bei Snipes in Ottensen?

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