Hamburger Morgenpost

Ein Laptop für jedes (arme) Kind

Senat schafft jetzt mehr als 20 000 Geräte an.

- MARVIN WENNHOLD m.wennhold@mopo.de

Ihren letzten Schultag hatten die meisten Hamburger Kinder am 28. Februar – also vor 2,5 Monaten. Erst kamen die März-Ferien, dann Corona. Seit Kurzem dürfen bestimmte Klassen wieder in den Unterricht, aber auch das nur an wenigen Tagen. Die meisten Schüler sitzen zu Hause. Ob sie da was lernen, hängt vielfach von den Eltern ab. Tausende Kinder haben nicht mal Zugriff auf einen Rechner – und verlieren so den Anschluss. Das will die Schulbehör­de jetzt mit einem Kraftakt ändern.

Bereits vor zwei Monaten kündigte Schulsenat­or Ties Rabe (SPD) im MOPO-Interview an, Kinder aus armen Familien zügig zu unterstütz­en und dabei Hilfsgelde­r des Bundes zu nutzen.

Jetzt erklärt die Schulbehör­de auf MOPO-Anfrage, bald Tausende Laptops und Tablets an Kinder zu geben. Ziel: Jedes Kind soll digital arbeiten können.

„Die Schulbehör­de wird geeignete Tablets/Notebooks kaufen und sie an Schüler, die kein eigenes Gerät zur Verfügung haben, über die Schulen verleihen“, so Sprecher Peter Albrecht.

Wie viele Endgeräte das sein werden, sei noch offen. „Es werden aber sicher mehr als 20000 sein.“Die Hoffnung sei, dass nach den Sommerferi­en „eine größere Zahl an Geräten zur Verfügung steht“.

Das ist auch dringend nötig: Denn bislang ist völlig unklar, wie lange Hamburgs Schulkinde­r noch zu Hause per Fernunterr­icht lernen werden. Bislang geht der Senat eher restriktiv mit dem Thema Schulöffnu­ngen um.

Obwohl bislang kaum Infos über den Laptop-Plan der Schulen öffentlich wurden, regt sich bereits Neid und Missgunst im Netz. „Jedes Schulkind, dessen Eltern Transferle­istungen beziehen, bekommt von der Stadt einen Laptop im Wert von 600 Euro geschenkt. Ich hab gestern ein derartiges Antragsfor­mular in die Finger bekommen“, schreibt etwa ein Nutzer auf Facebook – und behauptet gehässig, dass viele Eltern die Rechner doch eh nur bei Ebay verkaufen würden.

Wie immer bei Gerüchten im Internet ist wenig dran.

Ein Geschenk ist der Laptop oder das Notebook nicht, sondern eine Leihgabe. Die Wartung übernehmen die Schulen. Und laut BehördenSp­recher Albrecht müssen auch keine Anträge an die Schulbehör­de gestellt werden. „Den Schulen ist in der Regel bekannt, welche Familien Transferle­istungen beziehen“, sagt der Pressespre­cher. „Ansonsten können Familien aber auch direkt auf das Schulbüro zugehen.“

Finanziert werden soll das Laptop-Programm aus einem 500-Millionen-EuroFonds des Bundes für derartige Projekte.

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Laptops für Kinder: Die Stadt schafft Zehntausen­de Computer an, um so für Chancengle­ichheit zu sorgen.
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