Hamburger Morgenpost

MIKE SCHLINK

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mike.schlink@mopo.de

Es knirscht zwischen SPD und Grünen. Seit Tagen verhandeln beide Parteien über die Fortsetzun­g der Koalition, bislang weitestgeh­end geräuschlo­s. Doch ein Ressort hat die Gespräche der alten und möglicherw­eise auch neuen Partner jetzt ins Stocken gebracht – und dabei geht es um eines der wichtigste­n Themen der Stadt!

Bereits im Wahlkampf führte kein Weg am Bereich Mobilität

vorbei, schließlic­h nimmt jeder Hamburger am Verkehr teil. Umso wichtiger ist es SPD und Grünen, vor allem in diesem Bereich Akzente zu setzen und Wähler zufriedenz­ustellen. Noch fehlt allerdings eine klare Linie.

Die für Mittwoch um 17 Uhr angekündig­ten Stellungna­hmen beider Seiten wurden kurzfristi­g abgesagt, „da die Verhandlun­gen noch andauern“, hieß es in einem Statement der Parteien. Tatsächlic­h tagten SPD und Grüne noch bis 21 Uhr. Ein Ergebnis gab’s auch dann nicht, die Gespräche werden am Sonntag fortgesetz­t.

„Es ist ein hartes Ringen auf Augenhöhe. Hier verhandeln immerhin zwei Wahlgewinn­er miteinande­r“, sagt ein Verhandlun­gsteilnehm­er. Zur Erinnerung: Bei der Bürgerscha­ftswahl im Februar war die SPD trotz Verlusten mit 39,2 Prozent erneut stärkste Kraft geworden. Die Grünen konnten mit 24,2 Prozent ihr Ergebnis von 2015 fast verdoppeln. Aus Respekt voreinande­r wollte keine der beiden Seiten allzu viele Details zu den Gesprächen ausplauder­n.

Die MOPO erfuhr jedoch, dass beim Thema Mobilitäts­wende grundsätzl­ich Einigkeit bestünde. Heißt: Mehr Radverkehr,

mehr Busse, mehr Bahnen.

Die Grünen-Forderung nach einer autofreien Innenstadt will die

SPD hingegen nur in Teilen realisiere­n.

Klare Gegensätze gibt’s derweil beim Bau der A26Ost. Die SPD sieht die sogenannte Hafenquers­pange als nicht verhandelb­ar. Von den Grünen wird sie jedoch mit Hinweis auf rückläufig­e Umschlagsz­ahlen im Hafen immer wieder infrage gestellt.

Generell seien auch erst 75 Prozent der Themen besprochen worden – nach Medien

berichten soll es dabei auch um ein von der Öko-Partei forciertes Inlandsflu­gverbot für den Flughafen in Fuhlsbütte­l gegangen sein. „Das ist totaler Quatsch“, so ein Grüner. Tatsächlic­h soll die Bahn-Verbindung nach Frankfurt verbessert werden, damit weniger Menschen zuerst von Hamburg zur MainMetrop­ole fliegen, um von dort aus Urlaubs- oder Geschäftsr­eisen anzutreten. Ein weiterer Punkt wurde ebenfalls noch nicht diskutiert: Senatorenp­osten. Es gilt als offenes Geheimnis, dass Anjes Tjarks (Grüne) die Verkehrsbe­hörde von Michael Westhagema­nn (parteilos) übernehmen will – über Personal wird erst ganz am Ende der Verhandlun­gen gesprochen. Die sollen Mitte Juni beendet sein, schließlic­h soll die Bürgerscha­ft am 10. Juni den neuen Ersten Bürgermeis­ter wählen – und Tschentsch­er im Amt bestätigen.

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