ST. GEORG
Wie ein Charity-Projekt eine Suppenküche unterstützt
BETTINA BLUMENTHAL
Am Anfang war die Sorge um ihre Mutter (83), die Deike Scharnberg (51), Architektin aus St. Georg, auf die Idee brachte, Mundschutzmasken selbst zu nähen. Gleichzeitig wollte sie ihre Mutter weiter an das Internet heranführen. Daher schickte sie ihr einen YouTube-Link mit einer Nähanleitung.
Die Fülle an Nähanleitungen auf YouTube veranlassten die neugierig gewordene Dame dann zu einer mehrstündigen Internet-Recherche. Das Ergebnis: Deike verwendet nun das von ihr ausgewählte Schnittmuster für ihr Charity-Projekt.
Die ersten Masken wurden noch verschenkt. Doch nachdem die Apothekerin Hiltrud Lünsmann von ihren Lieferschwierigkeiten bei medizinischen Masken erzählt hatte, kamen die beiden gemeinsam auf die Idee, selbstgenähten Mundschutz als Charity-Aktion zu veräußern. Die ersten 20 Masken waren innerhalb von zwei Stunden ausverkauft. Nun musste in größeren Dimensionen gedacht werden.
Stoffe zu besorgen war nicht schwierig. Problematischer hingegen war die Beschaffung der Gummibänder. Die Idee, Gummibänder von gebrauchten
Masken wiederzuverwerten, zerschlug sich aus hygienischen Gründen.
Eine Freundin brachte eine große Tüte Haushaltsgummis mit, doch letztlich ergatterte Scharnberg 500 Meter Gummiband bei einem Stoffhändler in Altona, der trotz Corona noch geöffnet hatte. Die Produktion konnte nun professionell starten, mit Plakat und Logo im Schaufenster der Apotheke Zum Ritter St. Georg und der Entscheidung, die Suppenküche
St. Georg zu unterstützen.
Doch dann begann der Run auf ihre Masken und so gab es das nächste Problem: Sie kamen mit der Produktion nicht mehr hinterher. Die Apothekerin Hiltrud Lünsmann organisierte fünf weitere Näherinnen aus ihrem Freundes- und Bekanntenkreis. Schnittstelle war und ist nach wie vor die Apotheke Zum Ritter St. Georg.
Deike plaudert aus ihrem Nähkästchen: „Aus einem männlichen Businesshemd kann man sechs Masken herstellen, also 60 Euro pro Hemd generieren – vielen
Pastorin Elisabeth Kühn (r.) freut sich über die Spende für die Suppenküche St. Georg. Architektin Deike Scharnberg (M.) und Apothekerin Hiltrud Lünsmann strahlen ebenfalls.
Dank an unsere Ehemänner! Bettwäsche aus den 60er Jahren ist unheimlich schön zu verarbeiten und hat eine weitaus bessere Qualität als heutige Ware. Die Nähgeschwindigkeit stieg dann rasant und liegt heute bei rund 30 Minuten pro Maske.“
Insgesamt wurden bis heute 300 Masken gefertigt. Der Verkaufspreis und damit Charity-Erlös pro Maske beträgt 10 Euro, denn 100 Prozent werden gespendet. Der Spendenstand von jetzt 3000 Euro wurde um 300 Euro Spende von der Apotheke Zum Ritter St. Georg aufgestockt. Er liegt nun bei 3300 Euro und wird komplett an die Suppenküche der Kirchengemeinde St. GeorgBorgfelde gespendet. Pastorin Elisabeth Kühn, die die Spende entgegennahm, bedankte sich herzlich.
Auf eine Sache freut sich Deike Scharnberg besonders: auf ein gemeinsames Essengehen mit ihren Mitstreiterinnen – nach Corona.