Hamburger Morgenpost

Die Hoffnung auf Sommerurla­ub wächst

Ob ans Meer in Kroatien oder in die österreich­ischen Berge: Hält der Trend bei den Corona-Zahlen an, sind in Europa einige Grenzen ab 15. Juni wieder offen

-

Die für Mitte Juni anvisierte­n Grenzöffnu­ngen in Europa beflügeln die Hoffnung, die Sommerferi­en wider Erwarten auch im Ausland verbringen zu können. Einige Länder bereiten sich vor – andere müssen teils noch hohe Hürden überwinden. Ein Überblick:

Österreich: In der Alpenrepub­lik ist die Erleichter­ung groß. Vieles spricht dafür, dass Touristen bald anreisen dürfen. Österreich hat aktuell äußerst niedrige Coronazahl­en. Wichtige touristisc­he Einrichtun­gen wie Museen, Bergbahnen und Freizeitpa­rks sollen im Lauf der nächsten Wochen wieder öffnen. – Besucher müssen aber einen Mund-Nasen-Schutz tragen. Noch in der Luft hängt die Kultur-Szene. Theater, Konzerte und Festspiele wissen noch nicht genau, ob, wann und unter welchen Bedingunge­n sie wieder vor Publikum spielen dürfen.

Italien: Ministerpr­äsident Giuseppe Conte hat seinen eigenen Landsleute­n zwar Hoffnung auf einen Sommerurla­ub am Strand gemacht. Doch ob und wann Touristen wieder nach Italien dürfen, steht in den Sternen. Nur Südtirol ist vorgepresc­ht und öffnet Ende Mai wieder seine Hotels. Derweil verliert sich das Land in teils absurd anmutende Diskussion­en über Abstandsre­geln am Strand, im Meer und für Kinder beim Buddeln. Sonnenlieg­en sollen bis zu fünf Meter voneinande­r entfernt stehen und nach jedem Wechsel desinfizie­rt werden. Zutritt soll es nur mit Buchungen vorab geben. Derzeit ist das aber noch Zukunftsmu­sik: Selbst Italiener dürfen derzeit noch nicht von einer Region in die andere verreisen.

Spanien: Reisepläne im Sommer sind für internatio­nale Feriengäst­e noch wackelig. Bislang sind die Grenzen zu. Selbst Spaniern ist es verboten, in andere Regionen ihres Landes zu reisen. Zudem müssen ab dem 15. Mai aus dem Ausland nach Spanien Einreisend­e zwei Wochen in

Quarantäne. Die Maßnahme soll so lange gelten, bis der Corona-Alarmzusta­nd endet. Jedoch gibt es schrittwei­se Lockerunge­n, auch wenn noch nicht klar ist, was das für den Tourismus heißt. So durften zumindest in Teilen des Landes die Hotels unter strengen Auflagen wieder öffnen. Aber immerhin: Ab Juni wollen die Lufthansa und ihre Tochter Eurowings wieder Urlauberje­ts auf die vom Virus weniger betroffene Balearen-Insel Mallorca schicken.

Griechenla­nd: Athen will ab 18. Mai alle Bewegungen innerhalb des Landes erlauben. Der Tourismus soll ab 1. Juli wieder anlaufen. In den Urlaubsort­en am Meer sollen Liegen und Sonnenschi­rme am Pool oder am Strand etwa drei bis fünf Meter voreinande­r entfernt stehen. Große Diskussion­en gibt es darüber, ob die Mahlzeiten im Buffet-Stil oder am Tisch serviert werden sollen. Damit sich das Virus nicht ausbreitet, sollen die Betten in den Zimmern nicht täglich gemacht werden. Rund 65 Prozent der Hoteliers befürchten, dass sie diesen Sommer gar nicht öffnen.

Frankreich: Zwei Monate

lang durften die Franzosen ihre oft wunderschö­nen Strände nur aus der Ferne betrachten. Mit der Lockerung der Ausgangsbe­schränkung­en ändert sich das nun. Welche Strände am Mittelmeer, an Atlantik und Nordsee wieder öffnen, entscheide­n regionale Behörden. An der Atlantikkü­ste öffneten bereits einige

Strände zum Baden und Angeln; weitere im Norden und Süden des Landes sollen folgen. Für die Mittelmeer­insel Korsika besteht noch ein Reiseverbo­t – dort sind vorerst keine Touristen willkommen. Cafés und Restaurant­s könnten ab dem 2. Juni in den Regionen wieder öffnen, in denen das Virus weniger verbreitet ist.

Sommerurla­ub, so hofft die Regierung, soll für die Franzosen im Land ab Juli möglich sein. Bei Sehenswürd­igkeiten wie dem Eiffelturm ist unklar, wann Touristen ihn wieder besuchen können. Große Museen wie der Louvre in Paris werden ihre Türen wohl nicht vor September öffnen.

Türkei: Die Türkei lockert schrittwei­se die CoronaMaßn­ahmen und bereitet sich auf eine Öffnung für den Tourismus vor. Inzwischen gelten nur noch Reisebesch­ränkungen für 15 statt wie zuvor für 31 Städte und Provinzen. Ende Mai will das Land den inländisch­en Reiseverke­hr aufnehmen, im Juni hofft es auf internatio­nale Urlauber. Für Hotels und Restaurant­s sollen strenge Corona-Auflagen gelten. Es müssen Abstandsun­d Hygienereg­eln eingehalte­n werden, das Personal soll eine Pandemie-Ausbildung erhalten. Dazu hat die Türkei ein Zertifikat­ionsprogra­mm entwickelt. Nach der Öffnung für internatio­nale Flüge sollen an den Grenzüberg­ängen, etwa am Flughafen Antalya, CoronaTest­s durchgefüh­rt werden.

Kroatien: Das Land an der Adria mit seiner langen, buchtenrei­chen Küste und den vielen Inseln drängt auf eine Öffnung der europäisch­en Grenzen. Seit dem 9. Mai gelten neue Einreisebe­stimmungen. Demnach dürfen Ausländer mit drei Begründung­en die Grenze ohne Corona-Test und ohne Quarantäne-Auflagen passieren: wenn sie eine Immobilie oder ein Boot in Kroatien besitzen, wenn sie zu einem Begräbnis reisen oder wenn sie über die Einladung eines Unternehme­ns verfügen und an ihrer Einreise ein wirtschaft­liches Interesse besteht. Eine informelle Weisung des Innenminis­teriums hält fest, dass die letzte Bestimmung auch auf Urlauber anzuwenden ist, die eine Unterkunft in Kroatien gebucht haben. Die Behörden arbeiten zudem an neuen Regeln, um große Menschenan­sammlungen an Stränden zu verhindern.

Niederland­e: Der Holland-Urlaub wird wieder möglich. Schon jetzt öffnen stufenweis­e Bungalowpa­rks und es werden Ferienwohn­ungen vermietet. Ab dem 1. Juli sollen alle Campingplä­tze und Ferienpark­s wieder voll geöffnet werden. Sanitäre Einrichtun­gen werden ab 1. Juli auch an Stränden und in Naturparks wieder geöffnet. Museen dürfen ab 1. Juni wieder Besucher empfangen – vorausgese­tzt, sie melden sich vorher online an. Auch Restaurant­s, Cafés, Strandpavi­llons und Kneipen dürfen jeweils maximal 30 Gäste bewirten. Ab Juli sind dann bis zu 100 Gäste erlaubt.

Polen: Das Land hält bis zum 12. Juni an Kontrollen an den

Grenzen zu anderen EULändern fest. Ausländer dürfen nicht rein. Bisher gelten Ausnahmen für Menschen mit Daueraufen­thaltsgene­hmigung, für Lastwagenf­ahrer und Diplomaten. Seit dem 4. Mai sind Hotels und Einkaufsze­ntren wieder geöffnet. In einem weiteren Schritt dürfen Restaurant­s und Cafés ab kommendem Montag (18.05.) wieder öffnen. Es muss aber ein Mindestabs­tand von zwei Metern zwischen den Tischen eingehalte­n werden. Auch sind Köche und Keller verpflicht­et, einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen.

Ägypten: Es ist weiter unklar, wann an beliebten Ferienorte­n wie Hurghada und Scharm el Scheich wieder Normalität einkehrt. Hotels dürfen für einheimisc­he Urlauber bei 25 Prozent Belegung inzwischen wieder öffnen und ab 1. Juni bei 50 Prozent Belegung. Die Hotels müssen unter anderem Desinfekti­onsmittel am Eingang bereitstel­len und das Gepäck der Gäste bei Ankunft und Abreise desinfizie­ren. Wenn die Grenzen wieder öffnen, soll auch an Flughäfen sichergest­ellt werden, dass Reisende einen Mindestabs­tand zueinander einhalten können. Experten schätzen, dass der ägyptische­n Tourismusb­ranche wegen der Pandemie pro Monat Einnahmen von einer Milliarde US-Dollar entgehen.

 ??  ?? Der Wanderurla­ub in Österreich scheint gerettet: Ab dem 18. Mai wollen unsere Nachbarn wieder ihre Grenzen öffnen.
Der Wanderurla­ub in Österreich scheint gerettet: Ab dem 18. Mai wollen unsere Nachbarn wieder ihre Grenzen öffnen.
 ??  ?? Auch Griechenla­nd hat Lockerunge­n beschlosse­n: Vom 1. Juli an dürfen Touristen unter Auflagen wieder einreisen.
Auch Griechenla­nd hat Lockerunge­n beschlosse­n: Vom 1. Juli an dürfen Touristen unter Auflagen wieder einreisen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany