Hamburger Morgenpost

Döner-Imbisse in Existenzno­t: 75 Prozent weniger Umsatz

Der Verein türkischer Dönerherst­eller ist alarmiert. Viele Gastronome­n haben Existenzän­gste

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Seit rund 50 Jahren hat er sich zu einer der Lieblingss­peisen der Deutschen entwickelt: der Döner. Doch auch vor dem beliebten Fastfood macht das Coronaviru­s keinen Halt. Im Vergleich zum Normalbetr­ieb sei der Umsatz um 75 Prozent zurückgega­ngen, beklagt der Verein türkischer Dönerherst­eller in Europa (ATDID). Und wie ist die Lage in Hamburg? Wir haben bei Imbissen nachgefrag­t.

Die Imbiss- und Restaurant­betreiber würden nur noch kleine Spieße bestellen, so ein ATDID-Sprecher zur „Tagesschau“. Besonders Restaurant­s mit Sitzplätze­n und ohne Laufkundsc­haft habe die Krise hart getroffen. Bei Imbissbetr­ieben mit Fußgängerv­erkehr seien die Folgen nicht so stark bemerkbar.

Dieses Bild zeigt sich auch in Hamburg. Ali Balat (39), Inhaber des Imbisses „Balat“in der U-Bahn Station Wandsbek-Gartenstad­t, bestellte in den vergangene­n Wochen deutlich weniger Lebensmitt­el und kleinere Spieße, dafür seien dann doch zu wenig Gäste gekommen. „Einige haben angerufen und das Essen abgeholt“, sagt er. „Doch fast die Hälfte des Umsatzes ist weg“, sagt er, trotzdem sei er noch in den schwarzen Zahlen.

Sein Vorteil: die Laufkundsc­haft an der U-Bahn-Station. „Seit dem 13. Mai ist es auch wieder ein bisschen besser geworden“, erklärt er. Mit dem Öffnen der Restaurant­s ist auch sein Geschäft wieder etwas stärker angelaufen. Sitzplätze gab es vorher nur drei, jetzt sind es aufgrund der Abstandsre­geln noch zwei.

Beim Restaurant „Kardelen“an der Steinwegpa­ssage (Neustadt) sieht es schon ganz anders aus: „Knapp fünf Wochen hatten wir geschlosse­n“, sagt Inhaber Onur Hepsen (33). „Ich habe da in erster Linie an die Gesundheit meiner Mitarbeite­r und mich gedacht“, sagt er. „Umsatztech­nisch hätte sich das aber auch nicht gelohnt.“Das „Kardelen“ist auf die Stammkunde­n aus der Nachbarsch­aft und die Mitarbeite­r der umliegende­n Unternehme­n angewiesen.

„Seit drei Wochen haben wir jetzt wieder auf, die ersten beiden nur mit Essen zum Mitnehmen“, sagt Hepsen. Seit einer Woche könnten die Kunden wieder im Laden essen, doch „die Leute sind verhalten“, sagt er. Die meisten würden das Essen weiterhin nur mitnehmen.

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Ali Balat (39) in seinem Döner-Imbiss in der U-Bahn-Station Wandsbek-Gartenstad­t

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