Hamburger Morgenpost

Straßenspe­rren nach Ansturm auf Scharbeutz

„Bleiben Sie zu Hause!“Appell der Bürgermeis­terin:

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BERLIN - Diese „Party“lief aus dem Ruder! In Berlin wird gefeiert, als wäre Corona schon längst Geschichte. Tausende fanden sich Pfingstson­ntag am Landwehrka­nal zu einer riesigen Schlauchbo­ot-Party zusammen. Kontaktbes­chränkunge­n? Abstand? Mund-NasenSchut­z? Alles egal!

Zu der Aktion unter dem Motto „Ravekultur retten! Wasserdemo“war auf Facebook aufgerufen worden. Dort stand noch die Bitte, Abstand zu halten und Gesichtsbe­deckungen mitzunehme­n. Die Berliner Musikclubs sind seit Monaten geschlosse­n, die Hilfen der Stadt langsam aufgebrauc­ht, viele Betreiber fürchten um ihre Existenz.

Um auf ihr Anliegen aufmerksam zu machen, wollten die Veranstalt­er Musik und Redebeiträ­ge von den Schlauchbo­oten abspielen. Mit Abstand zueinander sollten Menschen am Ufer sitzen und zuhören. Laut der Berliner „Clubcommis­sion“handelt es sich bei den Initiatore­n um Akteure aus der lokalen Clubszene. Die seien von dem Andrang schlicht überrascht gewesen.

Nach Angaben der Polizei seien zwischenze­itlich 300 bis 400 Boote zusammenge­kommen. Rund 1500 Menschen hätten sich auf dem Wasser und am Ufer aufgehalte­n. Der Veranstalt­er habe die Versammlun­g „aufgrund der nicht eingehalte­nen Abstände zueinander und von Beschwerde­n über zu laute Musik“nach einem Gespräch mit der Polizei am frühen Abend beendet, hieß es im Polizeiber­icht.

Auch auf Sylt gab es Probleme mit dem Abstand, allerdings aus einem anderen Grund. Offiziell herrschte für das Pfingstwoc­henende ein Betretungs­verbot für Tagesgäste. Allerdings: Wirklich kontrollie­rt wurde das offenbar nicht.

Die Sylt-Shuttles waren voll. Am Sonnabend musste nachmittag­s sogar die Polizei eingreifen. Der Grund: Am beliebtest­en Strandabsc­hnitt, der „Buhne 16“, tummelten sich 3000 Menschen, alleine 100 standen an den Toiletten an. Der Strand wurde gesperrt und zusätzlich­e Dixi-Klos aufgestell­t.

In den Ostseebäde­rn Scharbeutz und Haffkrug, die Tagesgäste offiziell erlaubt hatten, spitzte sich die Lage so zu, dass sie gestern kurzerhand keine weiteren Touristen mehr hineinließ­en. Straßenspe­rren wurden errichtet. Die Bürgermeis­terin postete: „Unsere Orte sind voll. Bleiben Sie zu Hause.“

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Feiernde am Berliner Landwehrka­nal
 ??  ?? 300 bis 400 Boote tummelten sich auf dem Kanal.
300 bis 400 Boote tummelten sich auf dem Kanal.
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Vor den Toiletten am Sylter Strand bildeten sich lange Schlangen.

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