Starke Botschaft
„Justice for George Floyd“stand auf der Armbinde von Schalkes US-Amerikaner Weston McKennie, dieselben Worte trugen Dortmunds Achraf Hakimi aus Marokko und sein englischer Teamkollege Jadon Sancho auf ihren ThermoUnterhemden. Sie sendeten eine starke Botschaft gegen Rassismus, Polizeigewalt und für Gerechtigkeit für den getöteten 46-jährigen Floyd, der nach einer Festnahme starb. Jetzt ist es am DFB, es den Spielern gleichzutun.
„Der Kontrollausschuss des DFB wird sich im Laufe der nächsten Tage dieser Angelegenheit annehmen und den Sachverhalt prüfen“, sagte der Vorsitzende des Gremiums, Anton Nachreiner, am Pfingstsonntag. Die Prüfung ist qua Statuten unvermeidlich, Paragraf 38 besagt: „Politische und/oder andere Mitteilungen auf den Ausrüstungsgegenständen im Sinne des Abs. 1 sind keinesfalls erlaubt.“
Der Fußball-Bund, der immer wieder Kampagnen für Toleranz und gegen Fremdenfeindlichkeit fährt, sollte ehrbaren Parolen jetzt Taten folgen lassen. Und die Botschaft der Profis, die auf den Rassismus hinweisen, den ja auch der DFB verurteilt, nicht maßregeln. Gerade jetzt, da weltweit Menschen gegen Rassismus demonstrieren, ist es dazu an der Zeit. Paragraf 38 hin oder her.
Im Gegensatz zu McKennie, Hakimi und Sancho hat Mönchengladbachs Marcus Thuram keine Sanktion zu befürchten, schließlich sendete er seine Botschaft ohne Text auf Textil.
Die Geste sprach für sich. Thuram, Sohn des französischen Weltmeisters Lilian, der nach seiner Karriere 2009 die Stiftung „Erziehung gegen Rassismus“gründete und das Thema seitdem in Schulen und Gefängnisse trägt, kniete sich nach seinem Tor gegen Union Berlin nieder und senkte seinen Kopf.
Genauso hatte der USamerikanische Footballer Colin Kaepernick 2016 gegen rassistische Polizeigewalt protestiert. Kaepernick wurde von seinem Verein entlassen.
Es bleibt zu hoffen, dass es in der Bundesliga anders läuft. Es bleibt zu hoffen, dass die protestierenden Profis anders als Kaepernick und stattdessen so wie Thuram in Gladbach von ihren Vereinen unterstützt werden und der DFB Gnade vor Recht ergehen lässt. Damit sich vielleicht schon am nächsten Spieltag noch mehr Spieler trauen, eine solch starke Botschaft in die Welt zu senden.