Schmutzige Geschäfte mit Welpen
Dringender Appell: Kaufen Sie keine Hunde im Internet.
Das skrupellose Geschäft mit illegalem Welpenhandel boomt gerade in Corona-Zeiten, in denen viele Menschen sich einen Hund zu Hause wünschen und die Tierheime überlastet sind. Immer wieder kommt es auch zu Todesfällen unter den massenhaft gezüchteten und schlecht versorgten Welpen. Dem Hamburger Tierschutzverein ist es gelungen, elf Tiere zu retten.
Der Hamburger Tierschutzverein (HTV) hat laut eigenen Angaben gemeinsam mit dem behördlichen Kontrolldienst des Bezirksamtes Mitte am 27. Juni elf Mischlingswelpen im Alter von gerade einmal sechs Wochen aus den Händen eines Verkäufers befreit.
„Ihre Rettung kam gerade noch rechtzeitig“, so der HTV in einer Pressemitteilung. „Denn alle Welpen mussten sofort tierärztlich behandelt werden.“Drei Hundekindern sei es auffallend schlecht gegangen, eines von ihnen befinde sich immer noch in einer externen Klinik.
Während der CoronaZeit gibt es besonders viele und dramatische Fälle von Welpenhandel in Hamburg. In Billstedt soll ein 32 Jahre alter Mann aus seiner Wohnung heraus Welpen verkauft haben, die krank sind – offenbar, weil sie zu früh von der Mutter getrennt wurden.
Auch den frisch geretteten Welpen drohte laut HTV der Tod, weil sie zu früh von der Mutter getrennt wurden und in katastrophalen hygienischen Zuständen aufgewachsen seien. „Aufgrund fehlender Impfungen und unterlasse
ner tierärztlicher Kontrollen hatten sie starke Durchfälle, ihre jungen Körper waren geschwächt und ausgezehrt durch den hohen Flüssigkeitsverlust“, so der Tierschutzverein. Drei der Welpen litten an Parvovirose. Diese Viruserkrankung ist bei gezüchteten Welpen sehr verbreitet. Sie schwächt das Immunsystem und führt unbehandelt zum Tod.
Der Welpenhändler sei den zuständigen Behörden bereits seit 2017 bekannt. Das bestätigt das Bezirksamt Mitte auf MOPO-Anfrage. Am 16. Juni 2020 wurde ihm ein Tierhaltungsverbot auferlegt, dieses missachte er allerdings weiterhin. „Der illegale Welpenhandel ist kein Phänomen von Corona“, so Bezirksamtssprecherin Sorina Weiland, „allerdings suchen mehr Leute während Corona über das Internet einen Hund, was das Ganze dann begünstigt.“
„Seit 2017 fingiert die HTV-Tierschutzberatung ein Kaufinteresse, um den Machenschaften dieses Händlers auf die Spur zu kommen und die Behörde einschalten zu können“, so der HTV. Auf diese Weise hätten unter anderem die drei Welpen Tony, Sky und Enno gerettet werden können, die teilweise ein neues Zuhause haben. Sky und Enno stehen noch zur Vermittlung bereit.
Die elf Welpen des letzten Einsatzes stünden zurzeit allerdings noch nicht zur Vermittlung, so der Hamburger Tierschutzverein auf MOPONachfrage. „Wir sind auch schon wieder an dem nächsten Fall dieses Händlers dran“, fährt der HTV fort, „denn obwohl er das Verkaufsverbot hat, scheint ihn das nicht zu interessieren.“Der Hamburger Tierschutzverein appelliert eindringlich an alle Hamburger: „Bitte kaufen Sie keine Welpen oder andere Tiere online! Auch nicht aus Mitleid, da das die brutale und leidvolle Produktionsmaschinerie der Welpenmafia ankurbelt.“