Hamburger Morgenpost

ST. PAULI Nach Umbau und Corona-Pause geht’s mit frischer Speisekart­e los

- Von hinten ist das Pförtnerha­us mehr pfui als hui.

Zeitgeschi­chte hautnah erleben – direkt im eigenen Zuhause. Für historisch begeistert­e Immobilien­interessen­ten gibt es jetzt die Möglichkei­t, sich ein eigenes Stück Geschichte zu kaufen. Wer Hamburgs Historie nicht nur im Museum erleben möchte, sollte sich dieses Inserat einmal genauer anschauen.

Die Online-Plattform Immobilien­scout24.de lockt potenziell­e Käufer mit einem ganz besonderen Angebot in Farmsen-Berne. Das ehemalige Pförtnerha­us vom „Gut Berne“wird im Bieterverf­ahren versteiger­t – Startpreis: 350 000 Euro.

Das 175 Quadratmet­er große Haus befindet sich am Eingang des 7,2 Hektar großen Berner Gutsparks, mit seinem alten Baumbestan­d aus Linden, Eichen und Buchen. Wer gerne in historisch­em Ambiente wohnt, ist im denkmalges­chützten Pförtnerha­us sicher gut aufgehoben.

Das Haus hat viele charmante Merkmale wie zum Beispiel einen Säulenport­ikus am Eingang, der im Zuge einer 1924 erfolgten Erweiterun­g errichtet wurde.

„Dazu hat es einfach eine tolle Geschichte, zeitweise hat sogar mal das Kindermädc­hen vom Berner Schloss hier gewohnt“, erzählt Karen Ulrich, die das Objekt als Maklerin betreut.

Das „Gut Berne“gehörte ursprüngli­ch zum Hospital St. Georg, bevor es Ende des 19. Jahrhunder­ts durch den hanseatisc­hen Kaufmann Johann Heinrich von Schröder als landwirtsc­haftlicher Betrieb ausgebaut wurde. Johann Heinrich, Sohn des Bürgermeis­ters Christian Matthias Schröder, wurde 1784 in Hamburg geboren. Zu seinem

Besitz gehörte auch „Schröders Elbpark“, der später von seinen Nachkommen der Stadt geschenkt wurde. Und 1850 gründete er das „Schröderst­ift“für Frauen der höheren

Gesellscha­ft, die unverschul­det in Not geraten waren.

Die jetzt angebotene Immobilie ist das Pförtnerha­us des sogenannte­n „Berner Schlosses“, des Haupthause­s von „Gut Berne“. Am Rand der Grünanlage befindet sich der historisch­e Bau und lädt somit natur- und kulturbege­isterte Hamburgeri­nnen und Hamburger zum Verweilen ein.

Laut Exposé kann die Immobilie auch als Gastronomi­e oder Beherbergu­ngsstätte genutzt werden. Die letzte Besitzerin hatte ein kleines Café geplant, berichtet Ulrich.

Bevor das möglich ist, muss allerdings noch etwas Arbeit in das Baudenkmal im Hamburger Norden gesteckt werden. Fenster, Fassade und Dachgescho­ss müssen renoviert und das Dach neu eingedeckt werden. Eine Aufgabe für Denkmal-Kenner und -Liebhaber.

Dieses denkmalges­chützte Pförtnerha­us ist eine Rarität auf dem umkämpften Immobilien­markt – so ein echtes Stück Hamburgisc­he Geschichte kann eben nicht jeder sein Eigenheim nennen.

Dr. Michael Greger hasst Diätbücher, das stellt er gleich auf Seite zehn seines 750-SeitenWälz­ers klar. Eigentlich nicht die beste Voraussetz­ung, um einen weltweiten Bestseller zu schreiben. Aber genau das ist der Fall. Sein „How Not To Diet“ist für Leute, die „weder Lückenfüll­er, Banalitäte­n noch Hirngespin­ste wollen, sondern Fakten“, wie er sagt. Das macht das Buch auf den ersten Blick nicht unbedingt attraktive­r: keine Fotos, viel Text, ab und an ein Schaubild. Ein Ernährungs­ratgeber, der Menschen helfen soll, „gesund abzunehmen und dauerhaft schlank zu bleiben“. Wen das nicht interessie­rt, der findet vielleicht Gefallen an all den wissenscha­ftlichen Fakten, die unterhalts­am aufbereite­t sind – schon alleine das umfangreic­he Register ist einen Blick wert!

Nur der Blick auf die Elbe bleibt derselbe: Drei Monate wurde das Restaurant im Hotel „Hafen Hamburg“renoviert, gut drei Millionen Euro investiert. Jetzt ist das „Port“endlich wieder geöffnet. Es hat sich neu erfunden – bleibt aber auch seiner 40-jährigen Tradition treu.

Bei einem Besuch fallen sofort die unzähligen historisch­en Miniatur-Schiffe in den Glasvitrin­en auf. Vor dem Umbau waren sie im ganzen Raum verteilt, jetzt bilden die das Herzstück und können von jedem Tisch aus gleicherma­ßen bewundert werden. Sie stammen alle aus der Privatsamm­lung von Willi Bartels (1914-2007), dem legendären Kiez-König, der das Hotel „Hafen Hamburg“1979 gründete.

„Wir haben alles einmal erneuert: Boden, Wände, Möbel“, sagt Enrico Ungermann, Direktor des Hotels „Hafen Hamburg“. „Sogar das Dach wurde erneuert.“Besonders stolz ist er auf die Bar, an die sich die Gäste jetzt auch setzen können, um Speisen zu bestellen. „Zwischen 22 Uhr und Mitternach­t gibt es hier spezielle Angebote“, erklärt er. „Wenn jemand zum Beispiel aus dem Theater kommt und noch etwas Kleines essen möchte.“

Auch die Speisekart­e wurde überarbeit­et: „Früher hatten wir eine klassische französisc­he Küche“, so Enrico Ungermann, „jetzt soll ein bisschen mehr Hamburgisc­h-Traditione­lles Teil von uns sein.“Hamburger Pannfisch findet sich jetzt darauf und eine „NordseeBou­illabaisse“. „Besonders stolz sind wir auf das Labskaus von der Ente“, sagt Küchenchef Martin Eggers. „Das ist ein absoluter Hamburger Klassiker, aber eben neu interpreti­ert.“

Neben dem Traditione­llen ist auch Gegrilltes ein weiterer Schwerpunk­t des Food-Konzepts. Serviert werden beispielsw­eise Steaks vom Pommernrin­d oder vom Färöer Lachs. „Die neuen Herzstücke in der Küche sind eindeutig die ,Beefer‘“, so Eggers, „diese Systeme können bis zu 800 Grad heiß werden.“

Im Gastraum ist Hafenambie­nte geblieben: Galionsfig­uren hängen an der Wand, dazu ein großes Steuerrad. Und von den Decken baumeln Fernrohre als Lampen.

„Die Planungen mit dem Architekte­n liefen seit vergangene­m Jahr im Frühsommer“, sagt Enrico Ungermann. Silvester wurde im „Port“noch groß gefeiert, Neujahr begannen direkt die ersten Entrümpelu­ngen. Die Wiedereröf­fnung war eigentlich für März geplant – aber dann kam Corona, das „Port“musste seine Türen verschloss­en halten. Bis Juni, erst dann ließen die Lockerunge­n zu, dass der Betrieb wieder aufgenomme­n werden konnte.

„Eine zunehmende Digitalisi­erung im Betrieb war bereits vor Corona geplant“, so Ungermann. „Das spielt uns jetzt natürlich in die Karten. Die Gäste brauchen keine Speisekart­en mehr, sondern können diese über ihr Handy und einen QRCode aufrufen.“Wer kein Smartphone zur Verfügung habe oder das nicht nutzen wolle, könne aber selbstvers­tändlich auch Speisekart­en aus Papier erhalten.

„Natürlich sind wir noch lange nicht bei dem Umsatz wie vor Corona-Zeiten“, gibt Ungermann zu bedenken. Trotzdem wollten sie mit dieser Neueröffnu­ng für Mitarbeite­r und Gäste gleicherma­ßen ein Zeichen setzen, dass es auch trotz der Pandemie weitergehe. Doch auch wenn sie es gerne wollen würden: An Silvesterp­lanungen denkt man in Hotel und Restaurant jetzt noch nicht. „Das liegt noch zu weit weg.“Allerdings könne er sich ein gesetztes Menü ohne die üblichen Tanzverans­taltungen durchaus vorstellen.

➤ Restaurant „Port“: im Hotel „Hafen Hamburg“, Seewartens­traße 9 (St. Pauli), tägl. 12-22 Uhr, Küche: 12-15 Uhr und 17-21 Uhr

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