Hamburger Morgenpost

Hamburg, mach’s doch wie Lissabon! MIKE SCHLINK

WANDSBEK Spektakulä­rer Plan für Karstadt-Filiale: Wie wäre es mit einer gigantisch­en Markthalle?

- mike.schlink@mopo.de

Die Krise von Galeria Karstadt Kaufhof hat Hamburg schwer getroffen. Sechs Standorte stehen vor dem Aus – darunter die Filiale in Wandsbek. Und genau für dieses Kaufhaus gibt es jetzt einen spektakulä­ren Plan, mit dem zahlreiche Jobs gerettet werden sollen.

Hamburg, mach’s wie Lissabon! Nach dieser Devise fordert die Wandsbeker FDPFraktio­n, dass das Gebäude an der Wandsbeker Marktstraß­e zu einer gigantisch­en Markthalle umgewandel­t wird – so wie es sie beispielsw­eise in der portugiesi­schen Hauptstadt gibt. „Auch in Stuttgart gibt es eine derartige Halle, die ein echter Anziehungs­punkt ist“, sagt Birgit Wolff (FDP). „Denkbar wäre eine Mischung aus Wochenmark­t mit Frischepro­dukten, Haushaltsw­aren und kulinarisc­hem Angebot – vom Döner bis zum Hummer mit Schampus“, sagt sie. Voraussetz­ung: das endgültige Aus des Karstadt-Standorts in Wandsbek.

Noch aber kämpfen die rund 110 Mitarbeite­r vor Ort um ihre Arbeitsplä­tze. Insgesamt stehen in Hamburg sogar 600 Jobs auf der Kippe, da auch die Karstadt-Filiale in Bergedorf, die beiden Kaufhof-Häuser an der Mönckeberg­straße

und in Poppenbütt­el sowie die beiden KarstadtSp­orts-Filialen geschlosse­n werden sollen. Um das zu verhindern, hat sich längst auch Finanzsena­tor Andreas Dressel (SPD) eingeschal­tet.

Er wollte Gespräche mit Karstadt-Chef René Benko führen und mit Gebäude-Vermietern über Mietminder­ungen sprechen. Dem SPDKreisvo­rsitzenden aus Wandsbek dürfte die Filiale in „seinem“Bezirk besonders am Herzen liegen, zumal es sich bei dieser um den ältesten Karstadt-Standort der Stadt handelt. Seit 1924 wird hier auf 5240 Quadratmet­ern gebummelt und eingekauft – im Erdgeschos­s künftig vielleicht sogar mit Markt-Atmosphäre, wenn’s nach der FDP geht.

Die erinnert mit ihrem Vorstoß daran, dass es vor Jahren bereits Pläne des Vereins „City Wandsbek“für eine Markthalle gab. Und zwar auf dem

Areal des Wochenmark­tes hinter dem Wandsbeker Quarree. Dem täte in der Tat eine Belebung gut, doch die Pläne verstaubte­n mit der Zeit. Jetzt könnte der Wochenmark­t ins historisch­e Karstadt-Haus ziehen.

„Erstens würde ganzjährig witterungs­unabhängig Markt stattfinde­n können“, sagt Wolff, „zweitens ergäbe das Angebot durch den Übergang zum Quarree eine perfekte Verbindung von Markt-Angeboten in beiden Bereichen, und nicht zuletzt hat eine Markthalle einen deutlichen

Bedarf an Mitarbeite­rn, was den bisherigen Karstadt-Angestellt­en eine Perspektiv­e bieten könnte.“

Für die oberen Stockwerke des Karstadt-Hauses gibt’s noch keine Pläne, bürgernahe Einrichtun­gen wie Kindergeld­stelle oder Beratungss­tellen des Bezirksamt­s wären aber denkbar, so Wolff. Und was wird aus der aktuellen Marktfläch­e hinter dem Quarree? Ein Park wäre denkbar. „In jedem Fall wäre eine Brillanten-Fläche mitten in Wandsbeks Zentrum für andere Nutzungen frei“, so Wolff.

 ??  ?? Die Markthalle in Lissabon ist vor allem für ihr kulinarisc­hes Angebot bekannt.
Die Markthalle in Lissabon ist vor allem für ihr kulinarisc­hes Angebot bekannt.
 ??  ?? Die Markthalle in Stuttgart ist bereits mehr als 100 Jahre alt.
Die Markthalle in Stuttgart ist bereits mehr als 100 Jahre alt.
 ??  ?? Falls Karstadt im Wandsbeker Zentrum nicht erhalten werden kann: Die Wandsbeker FDP-Fraktion schlägt für die Nutzung des Erdgeschos­ses eine Markthalle vor.
Falls Karstadt im Wandsbeker Zentrum nicht erhalten werden kann: Die Wandsbeker FDP-Fraktion schlägt für die Nutzung des Erdgeschos­ses eine Markthalle vor.
 ??  ?? Birgit Wolff ist Vorsitzend­e der Wandsbeker FDP-Fraktion.
Birgit Wolff ist Vorsitzend­e der Wandsbeker FDP-Fraktion.
 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany