Scheitert das Mega-Projekt auf dem Heiligengeistfeld?
ST. PAULI Viel zu hoch: Stadtentwicklungsplaner Mario Bloem klagt. Er will den Bau verhindern
Die Aufstockung des ersten Stockwerks ist gerade fertig. Vielleicht wird es auch die letzte sein! Denn ein Anwohner auf St. Pauli klagt dagegen, dass der Feldstraßenbunker um fünf Stockwerke erweitert wird. Am Mittwoch beginnt das Verfahren vor dem Verwaltungsgericht. Wenn der Kläger recht bekommt, dann müssen die Hamburger aber wohl auch auf das begrünte Bunkerdach verzichten.
Seit Beginn der Planungen ist der begrünte Bunker im Stadtteil äußerst umstritten. Der Kläger Mario Bloem gehört zu den Kritikern der ersten Stunde. Er ist selbst Stadtentwicklungsplaner. Jetzt klagt er vor dem Vewaltungsgericht. Sein zentrales Argument: Die Bunker-Aufstockung hätte ohne neuen Bebauungsplan nicht genehmigt werden dürfen.
Denn schon jetzt hat der Hochbunker eine Höhe von 30 bis 38 Metern (je nachdem, ob die Mauern über den Auskragungen mitgerechnet werden). Kommen fünf Stockwerke on top, dann sind es knapp 60 Meter – also fast eine Verdoppelung. Schon früh gab es daher Kritik an einer Verschattung von Wohnhäusern an der Feldstraße.
Die Politik im Bezirk Mitte (SPD und Grüne) reagierte darauf, indem sie die neuen Stockwerke pyramidenartig planen ließ, sodass sie nach oben immer schmaler werden und weniger Raum einnehmen und Schatten werfen.
Das reicht Mario Bloem längst nicht aus. „Das Bauwerk an der Feldstraße wird die gegenüberliegenden Häuser um mehr als das Dreifache überragen, das ist nach Paragraf 34 des Baugesetzbuches unzulässig.“Das Gesetz erlaube lediglich, Bauwerke zu genehmigen, die sich vollständig in die vorhandene Bebauung und Umgebung einfügen. „Davon kann ja wohl keine Rede sein“, so Bloem.
Die Gebäude an der Feldstraße haben lediglich fünf bis sechs Geschosse und sind etwa 16 Meter hoch. Der genehmigte Bunker hätte eine Höhe von 58 Metern. Bloem: „Das entspricht umgerechnet einem 18 bis 19-stöckigen Gebäude.“
„Kein einziges Gebäude in einem Umkreis von 300 Metern um den Bunker herum hat jedoch mehr als acht Geschosse oder ist mehr als 30 Meter hoch“, sagt Bloem weiter. Das Pauli-Stadion etwa sei 21 Meter hoch, das Landgericht 22 Meter und das Telekom-Gebäude 39 Meter.
Sollte Bloem vor Gericht recht bekommen, dann steht das ganze Bunkerprojekt auf der Kippe. Denn die begrünten Flächen, der Dachgarten für alle in 60 Metern Höhe – das ist vom Bauherrn des Projekts keine mildtätige Gabe. Das wird im Unterhalt richtig teuer. Es ist eine kleine Gegenleistung für die genehmigte Aufstockung. Denn erst diese ermöglicht dem Immobilieninvestor und Unternehmer Thomas Matzen, dort ein Hotel und mehr in der „grünen Mütze“des Bunkers zu bauen.