THOMAS HIRSCHBIEGEL
t.hirschbiegel@mopo.de
Mehr als 30 Jahre steht es schon leer – das denkmalgeschützte Bauernhaus am Hower Hauptdeich 133 (MOPO berichtete). Kein Einzelfall, mindestens ein halbes Dutzend Reetdachhäuser in den Vier- und Marschlanden verfällt, einige drohen sogar einzustürzen.
Die Kreuzung Moorfleeter Deich/Brennerhof: Wer hier gleich gegenüber vom bekannten Lokal „Zur Elbbrücke“Richtung Autobahn 25 blickt, der sieht erst mal nur ein dichtes Gebüsch mit Dornen. Doch dann erkannt man unter all dem Gestrüpp die Reste eines eingestürzten Reetdachs. Vollkommen zugewuchert verfällt hier seit Jahren eine entzückende kleine Kate.
Laut Bezirksamt Bergedorf befindet sie sich in Privatbesitz. Offenbar ist dem Eigentümer das historische Bauwerk völlig egal.
Und so geht es auch den weiteren gefährdeten Reetdachhäusern in den Vierlanden. Einer, der sich brennend für die steinernen Zeitzeugen interessiert und sie oft fotografiert, ist
Achim Sperber aus Kirchwerder. Der „Bergedorfer Zeitung“sagte er: „Den Eigentümern, mit denen ich sprach, ist der kulturelle Wert der Gebäude egal.“Sie betonten ihm gegenüber, die Häuser seien nun mal ihr Eigentum und damit könnten sie machen, was sie wollen.
Grundsätzlich stimmt das leider. Es sei denn, ein Bauwerk steht unter Denkmalschutz. Wie das Hufnerhaus Hower Hauptdeich 133. Trotzdem geschah hier über Jahrzehnte nichts.
Das Denkmalschutzamt rührt sich erst seit Kurzem. Angeblich hätte es nach einem Erbfall Unklarheiten bei den Eigentumsverhältnissen gegeben, der aktuelle Eigentümer sei nicht zu ermitteln gewesen.
Denkbar sei, den Eigentümer zu zwingen, das mehr als 300 Jahre alte Bauernhaus direkt am Deich zu erhalten. Falls nichts geschieht, kann aber auch die Stadt selbst aktiv werden und die Rechnung für die sichernden Baumaßnahmen dann dem Eigentümer schicken.
Doch sowohl für das Haus am Hower Hauptdeich in Kirchwerder als auch für die charmante kleine Kate in Moorfleet dürfte es wohl zu spät sein.