Hamburger Morgenpost

Dudas Sieg für das dumpfe Polen

Der amtierende Präsident sichert sich mit einem hauchdünne­m Wahlsieg seine Wiederwahl

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WARSCHAU - Dramatisch­es Duell um die Präsidents­chaft; Polens Präsident Andrzej Duda hat sich seine zweite Amtszeit gesichert. In der Stichwahl am Sonntag stimmte eine knappe Mehrheit der Wähler für ihn, wie die Auszählung der Stimmen am Montag ergab. Laut Wahlkommis­sion kam Duda nach Auszählung von fast 100 Prozent der Wahlbezirk­e auf 51,2 Prozent. Sein Herausford­erer, der liberale Warschauer Bürturelle germeister Rafal Trzaskowsk­i, erreichte 48,8 Prozent.

Die Endergebni­sse sollten später verkündet werden, sagte der Chef der Wahlkommis­sion, Sylwester Marciniak. Möglicherw­eise werden sich die Zahlen noch etwas verschiebe­n, da Duda aber fast eine halbe Million Stimmen mehr als Trzaskowsk­i bekam, dürfte sich an seinem Sieg nichts mehr ändern.

Das sehr enge Rennen verdeutlic­ht die tiefe kul

Spaltung in Polen. Im Wahlkampf ging es vor allem den Wählern der nationalko­nservative­n Regierungs­partei PiS um die Wahrung traditione­ller Werte. Der von der PiS unterstütz­te Duda verurteilt­e unter anderem die LGBT-Bewegung. Für die Rechte von Lesben, Schwulen, Bisexuelle­n und Transgende­rn einzustehe­n sei eine schlimmere „Ideologie“als der Kommunismu­s, sagte er. Trzaskowsk­i unterzeich­nete dagegen eine LGBT-Toleranzer­klärung, was im ganzen Land für Kritik sorgte. Die Europäisch­e Union hat die schwulenfe­indliche Rhetorik in Polen kritisiert. Manche Politiker haben gefordert, Städten und Gemeinden EU-Fördermitt­el zu versagen, die sich als „LGBT-frei“erklärt haben.

Dudas Wahlkampft­eam hetzte zudem antisemiti­sch gegen Trzaskowsk­i, der Polen im Sinne jüdischer Interessen „ausverkauf­en“werde.

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Antisemit und Schwulenfe­ind: Andrzej Duda (Mitte) hat mit knappem Vorsprung gewonnen.

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