Hamburger Morgenpost

Das Dilemma von Hamburgs Öko-Partei

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Für Hamburgs Grüne ist die Corona-Pandemie eine echte Chance, den Kurs der Kreuzfahrt-Industrie zu ändern. Die Öko-Partei verpasst jedoch ihre eigene „Chance“, sich bei dem Thema klar zu positionie­ren. Während die Bundes-Grünen ganz eindeutig weniger Kreuzfahre­r auf den Meeren sehen wollen, sind die Äußerungen der Hamburger weder Fisch noch Fleisch – weil sie ganz offensicht­lich jeglicher

Konfrontat­ion aus dem Weg gehen wollen. Das Konfliktpo­tenzial jedenfalls ist groß. Auf der einen Seite droht Zoff in den eigenen Reihen, sollten sich die Hamburger unverfrore­n gegen das Positionsp­apier der BundesGrün­en stellen. Und auf der anderen Seite wartet mit der SPD ein Koalitions­partner in unserer Stadt, der auf die finanzstar­ke und jobbringen­de Kreuzfahrt­branche nicht verzichten möchte. Ein Dilemma, das Hamburgs Grüne jetzt mit weichen Äußerungen umschiffen wollen. So wird einerseits betont, dass die Schiffe in unserer Stadt künftig mit sauberem Landstrom versorgt werden sollen, anderersei­ts werden Jobmotor und Tourismusf­aktor herausgest­ellt – ein Eiertanz, den Hamburgs ÖkoPartei nicht lange durchhalte­n wird. Zugegeben: Auch bei Themen wie diesen gibt’s nicht nur

Schwarz und Weiß. Aber wenn die Grünen es mit dem Umweltschu­tz ernst meinen, müssen sie für weniger Schiffsver­kehr plädieren. Auf dem offenen Meer gibt’s schließlic­h keine Landstroma­nlagen.

MIKE SCHLINK mike.schlink@ mopo.de

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