Insider-Tipps zu Hamburgs Perlen. Heute: Hoheluft-Ost
HOHELUFT-OST Entdeckungstour zu alten Fabriken, kleinen Cafés, zu einer „Burg“und Blumenterrassen
Dafür dass Hoheluft-Ost mit nur 0,6 Quadratkilometern Hamburgs drittkleinster Stadtteil ist, gibt es ganz schön viel zu entdecken. Wir sind mit Stadtführerin und MOPO-Mitarbeiterin Andrea Stolley unterwegs. In knapp zwei Stunden werden wir eine „Burg“sehen , eine alte Tabakfabrik besuchen, von Prachtvillen und Notkirche hören – und noch viel mehr erleben.
An der Hoheluftchaussee beginnt unser Spaziergang, eine Straße, die heute laut, breit und gesichtslos ist. Früher war die Hoheluftchaussee eine Flaniermeile. Es gab Kinos wie das „Capitol“, leider abgerissen. Heute steht an der Stelle ein Edeka-Markt. Von Glamour keine Spur mehr. Aber gegenüber hat sich ein sehenswerter Komplex erhalten. Die alte „Tabakfabrik von Eicken“. Mit Türmchen, Schornstein und Produktionshallen, heute top renoviert. Zigaretten rauchen hier höchstens noch die Angestellten der Büros und Agenturen, die sich in den Fabriketagen eingemietet haben. Eine zweite Überraschung wartet ein paar Hinterhöfe weiter. Hamburgs erstes Motel von 1958 erinnert an Rock ’n’ Roll und Hollywood – jedes Zimmer mit einem Parkplatz direkt davor, alles sieht noch aus wie aus einem 60er-Jahre-Roadmovie.
Während wir in die ruhige Neumünstersche Straße einbiegen und Jugendstilfassaden bewundern, erzählt Andrea Stolley, dass HoheluftOst früher ein Bezirk mit Parks und Gärtnereien war. Reiche Hamburger residierten in ihren Villen und schlugen Bälle auf ihrem privaten Tennisplatz. Davon übriggeblieben sind nur ein paar alte Fotos und Straßennamen wie „Gärtnerstraße“.
Inzwischen sind wir bei der Kirche St. Markus angelangt. Im Zweiten Weltkrieg stark zerstört, wurde sie aus Fertigteilen als Notkirche schnell wieder aufgebaut. Ganz in der Nähe hatte bis 1999 die Straßen-EisenbahnGesellschaft (SEG) ihren Sitz und baute Bahnen für den weltweiten Export. Die SEG siedelt um nach Hummelsbüttel, aus dem Gelände wurde ein schickes Wohn- und Geschäftsquartier. Das alte Depot steht noch und im Pförtnerhäuschen, jetzt die Mars-Bar, treffen sich prominente und weniger prominente Anwohner zum Aperitif.
Viele SEG-Arbeiter von damals wohnten in den Falkenriedterrassen. Die Wohnungen sind zwar nicht größer als 50 Quadratmeter, aber wegen ihrer Lage begehrt – autofrei, zwischen den Häuserreihen Grünflächen, die die Bewohner als Treffpunkt nutzen.
Eine typisch hamburgische Bauform ist gleich um die Ecke an der Löwenstraße zu sehen – ein dreiflügeliger, zur Straße geöffneter Wohnungsbau vom Anfang des 19. Jahrhunderts, eine „Hamburger Burg“. Wir sind genug gelaufen und beenden den Rundgang im „Klein Amsterdam“. Das Café liegt am Isebekkanal – wir sind jetzt schon in Harvestehude angelangt.
Am 12.8. um 17.30 Uhr startet die nächste Tour mit Andrea Stolley durch HoheluftOst am U-Bahnhof Hoheluftbrücke. Teilnahme: 15 Euro. Infos und Anmeldung unter: www.2h-hamburg.de
Früher war Hoheluft ein Bezirk mit vielen Parks, Gärten und Sommerresidenzen. Andrea Stolley, Stadtführerin