Erdogan forciert Krieg im Kaukasus
Schwere Gefechte zwischen Armenien und Aserbaidschan
BERLIN - Armenien hat nach Kämpfen mit dem Nachbarland Aserbaidschan in der Konfliktregion Berg-Karabach den Kriegszustand ausgerufen. Das teilte Regierungschef Nikol Paschinjan in Eriwan mit. Zuvor hatte Aserbaidschan eine Militäroperation gegen Berg-Karabach angekündigt. Es soll zahlreiche Verletzte und rund zehn Tote unter den Soldaten in dem Südkaukasus-Gebiet geben. Es handelt sich um die schwerste Eskalation seit Jahrzehnten. Zwischen den verfeindeten Nachbarländern kam es nach Angaben beider Seiten gestern zu schweren Gefechten. Die Hauptstadt Stepanakert sei beschossen worden, die Menschen sollten sich in Sicherheit bringen, hieß es. Zahlreiche Häuser in Dörfern seien zerstört worden.
Beide Seiten gaben sich gegenseitig die Schuld für die Gefechte. Der Beschuss habe am frühen Morgen von aserbaidschanischer Seite begonnen, schrieb Paschinjan auf Facebook. „Die gesamte Verantwortung dafür hat die militär-politische Führung Aserbaidschans“, so die Sprecherin des Verteidigungsministeriums von Armenien. Eriwan habe Hubschrauber und Kampfdrohnen abgeschossen. Drei gegnerische Panzer seien getroffen worden. Baku dementierte dies und betonte, es handele sich bei den Gefechten um eine Gegenoffensive an der Frontlinie. Armenien habe die Kämpfe provoziert.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat Aserbaidschan Unterstützung zugesichert. „Die türkische Nation steht wie eh und je auch heute mit all ihren Möglichkeiten an der Seite ihrer aserbaidschanischen Geschwister“, schrieb er auf Twitter. Russland, das Armenien unterstützt und dort Truppen stationiert hat, rief beide Seiten zur Zurückhaltung auf. Die EU forderte ein Ende der Kämpfe.