Hamburger Morgenpost

Hamburger Label nimmt Grammy-Nominees unter Vertrag

ROTHENBURG­SORT „The String Theory“vereint bis zu 70 Musiker an der Schnittste­lle zwischen Klassik, Elektro und Pop

- Von FREDERIKE ARNS

„The String Theory“ist ein 2006 in Berlin entstanden­es internatio­nales Musikerkol­lektiv, für das es eigentlich keine musikalisc­he Schublade gibt, weil es so vielfältig ist. Müsste man die Schublade für die bis zu 70 Musiker dennoch aufmachen, würde auf ihr folgende Beschreibu­ng stehen: Neoklassik mit Elektro- und Popelement­en. In diesem Jahr war das Kollektiv mit dem Album „Sekou Andrews & The String Theory“sogar für einen Grammy nominiert. Nun hat das Rothenburg­sorter Label „Clouds Hill“The String Theory für das aktuelle Album „The Los Angeles Suite“gesignt.

Natürlich ist es immer noch so: Viele Menschen haben Berührungs­ängste mit klassische­r Musik. Wo Klassik und Popmusik aufeinande­rtreffen, scheinen die Ängste sogar manchmal noch größer zu sein. Einer, der diese Ängste nicht teilt, ist CloudsHill-Chef Johann Scheerer (37), der seit Neuestem mit dem Kollektiv zusammenar­beitet: „The String Theory ist das Gegenteil eines elitären Projekts. Die sind so offen für Kollaborat­ionen mit den unterschie­dlichsten Künstlern aus den verschiede­nsten Genres“, erzählt er im MOPOP-Interview. „Die Musiker von

The String Theory selbst sind auch total vielfältig:

Einer der kreativen Köpfe etwa, Sebastian Gäbel, spielt in der Rockband Gods of Blitz“.

Tatsächlic­h: Die Liste der Kollaborat­ionen von The String Theory ist lang. Allen voran steht die langjährig­e Zusammenar­beit mit dem schwedisch-argentinis­chen Singer/Songwriter José González, mit dem das Kollektiv mehrfach auf Welttourne­e war. Die Grammy-Nominierun­g gelang The String Theory zusammen mit dem Spoken-Word-Künstler Sekou Andrews. Und auch auf dem aktuellen Album steht hinter fast jedem Song ein „featuring“. „California Lover“mit Shana Halligan etwa könnte auch der Soundtrack eines James-Bond-Films sein. Und „Hollywood Calling“

zusammen mit Addie Hamilton trägt ganz viel Swing in sich.

„Das Album klingt sehr unerwartet. Die Hörerinnen und Hörer werden gefordert, wenn sie es anmachen. Das passiert heutzutage viel zu selten“, sagt Johann Scheerer. Fürs Maleben-Hören ist „The Los Angeles Suite“definitiv zu facettenre­ich. Dennoch: „Ich gehöre überhaupt nicht zu den Leuten, die sagen: Kauf dir eine teure Flasche Whiskey, nimm dir deine Kopfhörer und setz dich in deinen Lounge Chair und hör das Album auf Vinyl“, sagt Scheerer. „Das finde ich total affig und das hat eine wahnsinnig anachronis­tische, bescheuert männliche Komponente.“Vinyl sei zwar schön, aber genauso gut könne man das Album auch von Handy abspielen.

Clouds Hill hat für die besondere Zusammenar­beit mit The String Theory übrigens ein eigenes Sublabel namens „Project C“gegründet. Johann Scheerers langfristi­ges Ziel: Neoklassik mit handgemach­ter Pop- und Rockmusik zusammenbr­ingen. Deswegen wird auch das nächste Album von The String Theory bei Clouds Hill erscheinen. Mal sehen, ob sich das Rothenburg­sorter Label bald einen Grammy-Gewinn auf die Fahne schreiben kann. Möglich ist alles mit The String Theory!

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Bis zu 70 Musiker beteiligen sich an dem Künstlerko­llektiv.

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