Krieten: „Amtsrichter Knallhart“
Die Presse liebt ihn für seine Sprüche, Verteidiger sind von seiner „Show“genervt
Er gilt als knallhart und wortgewaltig: Amtsrichter Johann Krieten (63). Die Presse liebt ihn für knackige Zitate, Angeklagte haben unter beißendem Spott auch schon mal zu leiden.
„Ach, ist der Karnevalsverein auch angetreten?“, fragte Johann Krieten einst, als Anhänger eines angeklagten Rockerbosses in Kutten in den Zuschauerraum marschierten. Gelächter beim Publikum, irritierte Blicke bei den harten Jungs.
Im Prozess gegen einen Kiezpaten zitierte Krieten einmal genüsslich aus einem Telefonat mit dessen Schwiegermutter: „Ich fragte, ob er ein Weichei sei, da hat sie nicht widersprochen.“
Wer angesichts der Freude am Jux einen gemütlichen Verhandlungsführer erwartet, wird überrascht:
Krieten, einst Jugendrichter, versteht bei seinen Urteilen und seiner Verhandlungsführung überhaupt keinen Spaß. „Wenn in meinem Saal einer Witze macht, bin ich das“, hört ein respektloser Angeklagter dann schon mal.
Es gibt Verteidiger, die ihn auf dem Gerichtsflur nicht mehr grüßen, so genervt sind sie von dem, was sie die „Krieten-Show” auf Kosten ihrer Mandanten nennen.
Der Richter mit dem Dreitagebart – stets bis ins letzte Detail mit der Akte vertraut – kassiert die vermutlich meisten Befangenheitsanträge unter Hamburgs Amtsrichtern.
Im Januar 2018 verurteilte Krieten einen Mann wegen eines Flaschenwurfs auf Polizisten bei den G20-Krawallen zu dreieinhalb Jahren Haft. Einen 21-Jährigen ohne Vorstrafen wollte er für zwei G20-Flaschenwürfe für zwei Jahre und sieben Monate ins Gefängnis stecken. Linksradikale riefen zur Demo vor seinem Privathaus auf. Das Urteil wurde in der zweiten Instanz in eine Bewährungsstrafe umgewandelt.
Es gibt aber auch Fans, die begrüßen, dass der Richter Ernst macht. Wie bei Rapper Gzuz, der nach vielen vergeigten Chancen bei ihm keine Bewährung bekommt.