Hamburger Morgenpost

Vertuschun­gs-Vorwürfe gegen Erzbischof Heße

MISSBRAUCH­S-SKANDAL Rückendeck­ung: Laut Bistum Köln hat beschuldig­ter Pfarrer damals kein Geständnis abgelegt

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Bleiben wir gelassen, im Wissen, dass er vorüberzie­ht. Helfen wir Menschen, die unsere Hilfe benötigen.

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Neben dem Sturm gibt es eine Menge so seltsamer wie hässlicher Seemonster da draußen: Verrückte Xavier, den durchgekna­llten Vegan-Koch. „Ein Schiff kommt durch jeden Sturm, wenn die Crew zusammenhä­lt“, hat mir ein alter Kapitän gesagt.

Finde ich fast noch besser als die Aussage von Schmidt.

Im Zusammenha­ng mit den Vertuschun­gs-Vorwürfen gegen den Hamburger Erzbischof Stefan Heße hat das Erzbistum Köln neue Informatio­nen veröffentl­icht. Demnach existiert aus dem Jahr 2010 eine handschrif­tliche Notiz zu einem Gespräch mit einem des Kindesmiss­brauchs verdächtig­en Pfarrer.

Dieses Gespräch fand damals im Kölner Generalvik­ariat statt. Bei einem Teil der handschrif­tlichen Notiz handele es sich um die Mitschrift einer Anhörung des Pfarrers durch den damaligen Personalch­ef Stefan Heße. Der Inhalt sei allerdings „überwiegen­d schlecht lesbar“, teilte das Erzbistum Köln mit.

Soweit man den Text bisher transkribi­ert habe, gebe es keine Hinweise darauf, dass der Pfarrer in dem damaligen Gespräch ein Geständnis abgelegt habe. Vielmehr habe Heße in einer Anhörung durch die Staatsanwa­ltschaft 2010 ausgesagt, dass der Pfarrer die Vorwürfe ihm gegenüber bestritten habe.

2011 sei das Ermittlung­sverfahren der Staatsanwa­ltschaft gegen den Pfarrer eingestell­t worden, weil die Betroffene­n von ihrem Zeugnisver­weigerungs­recht Gebrauch gemacht hätten. Daraufhin habe der damalige Kölner Erzbischof Joachim Meisner die zuvor erfolgte Beurlaubun­g des Pfarrers zurückgeno­mmen und ihm 3000 Euro Anwaltskos­ten erstattet.

In dem Fall geht es um einen heute 69 Jahre alten Priester. Die Kölner Staatsanwa­ltschaft hat den Mann im Sommer wegen sexuellen Missbrauch­s seiner minderjähr­igen Nichten in den 90er Jahren angeklagt. Die Frage ist nun, ob der Pfarrer die Vorwürfe 2010 kirchenint­ern bereits zugegeben hatte und ob dies dann vertuscht wurde. Heße, seit 2015 Erzbischof von Hamburg, bestreitet entschiede­n jede Form der Vertuschun­g.

Nach Angaben des Erzbistums Köln bestritt der Pfarrer die Vorwürfe 2019 in einem weiteren Gespräch erneut. Der Fall war nunmehr kirchenint­ern noch einmal aufgerollt worden, weil der neue Kardinal Rainer Maria Woelki angeordnet hatte, auch ältere Verdachtsf­älle noch einmal zu überprüfen. 2019 wurde der verdächtig­e Pfarrer von Woelki beurlaubt.

Die Opfer zeigten sich bereit, ihre Aussagen zu wiederhole­n. Darüber habe der zuständige Beauftragt­e des Erzbistums die Kölner Staatsanwa­ltschaft informiert, die ihre Ermittlung­en daraufhin wieder aufgenomme­n habe, so das Erzbistum. Diese Ermittlung­en führten in diesem Jahr zur Anklage. Das Erzbistum will die Anwaltskos­ten der Betroffene­n übernehmen.

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Erzbischof Stefan Heße (l.), hier zusammen mit Kardinal Rainer Maria Woelki

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