HSV schreibt die nächsten Millionen ab
Wohl auch im Dezember Heimspiele ohne Fans – Verlust erreicht ungeahnte Höhen
Für den HSV wird es das erste Geister-Heimspiel dieser Saison. Nachdem zu den ersten vier Partien noch jeweils 1000 Anhänger in den Volkspark kommen durften, fällt das Duell mit Bochum am Sonntag in den Bereich der Vollsperrung. Und dabei wird es wohl nicht bleiben: Alles spricht dafür, dass auch im Dezember vor leeren Rängen gespielt werden muss. Der HSV würde dadurch einen Verlust von weiteren drei Millionen Euro hinnehmen müssen.
Der Blick geht Richtung Berlin. Dort werden Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Länderchefs am kommenden Mittwoch eine Bilanz des „Lockdown Light“im November ziehen. Betroffen sind seit Monatsanfang auch wieder die Bundesligen, die vor leeren Rängen spielen müssen. Schon jetzt scheint klar zu sein: Dabei wird es aufgrund der weiterhin besorgniserregenden Corona-Infektionszahlen auch im Dezember bleiben.
Beim HSV ist man längst darauf vorbereitet, dass sich die Bilanz des Schreckens fortsetzen wird. Und während im November nur die Bochum-Partie im Volkspark steigt, stehen im Dezember zwei Heimspiele an. Das in der Regel stark besuchte Derby gegen Hannover (5.12.) und Sandhausens Auftritt (15.12.). Macht unterm Strich etwa drei Millionen Euro, die dem HSV durch die Lappen gehen.
Bitter natürlich für alle Vereine, für den HSV aber im Besonderen. Bedingt durch sein im Vergleich zu anderen Klubs hohes
Stammpublikum (vor der Corona-Krise waren es im Schnitt rund 47000 Zuschauer pro Partie), ist der Verlust an Eintrittsgeldern immens. Sollte der FanLockdown tatsächlich verlängert werden, hätte der HSV insgesamt zwölf (!) Heimspiele ohne nennenswerte Einnahmen hinter sich. Das macht bei einem durchschnittlichen Verlust von 1,5 Millionen Euro pro Spiel satte 18 Millionen.
Klar, dass die Sorgenfalten im Volkspark immer größer werden. 6,7 Millionen Euro Verlust fuhr der HSV im vergangenen Geschäftsjahr ein.
Ohne Corona hätte die schwarze Null gestanden. Hält der Trend an, wird intern die Möglichkeit eines Kredits bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau nicht ausgeschlossen (MOPO berichtete). So verschaffte sich bereits der FC St. Pauli finanziellen Spielraum.
Die Hoffnung der HSVBosse: Ein Fallen der Corona-Zahlen könnte dafür sorgen, dass ab Januar zumindest wieder Teile der Fans zugelassen werden. Eine Zahl, die sich dann kontinuierlich erhöhen soll. Vorher aber gilt es, weitere schwere Wochen zu verdauen.