Hamburger Morgenpost

Autos rasen ungebremst ineinander – alle Beteiligte­n sterben

VERKEHRSUN­FALL

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MÜNCHEN – Ein Haufen Schrott, abgerissen­e Kabel, demolierte Reifen – mehr ist von den zwei Autos nicht mehr übrig. Auf der Autobahn 99 bei Hohenbrunn im Landkreis München sterben am Dienstagab­end vier Menschen – weil ein Autofahrer in die falsche Richtung raste.

Die Fahrzeuge seien mit starker Wucht aufeinande­rgeprallt, berichtet gestern Morgen ein Sprecher des Polizeiprä­sidiums Oberbayern Nord in Ingolstadt. Das schließen die Ermittler aus dem schrecklic­hen Bild, das sich den Rettungskr­äften bietet, als sie am Dienstagab­end gegen 22 Uhr zur Unfallstel­le auf dem Autobahnri­ng südöstlich von München eilen: Im flackernde­n Licht der Blaulichte­r liegen Trümmertei­le weit verstreut. Die Autos nur noch Wracks – bis zur Hälfte deformiert, wie es ein Polizeispr­echer beschreibt. Rund sechs Stunden sollte es dauern, bis die Unfallstel­le geräumt ist und die Sperrung der Autobahn Richtung Salzburg wieder aufgehoben werden kann.

Die Opfer: zwei Männer (34, 43) aus der Nähe von

Gütersloh und Soest in Nordrhein-Westfalen, die bei der heftigen Kollision sterben. Auch der 32-jährige Falschfahr­er, der aus Rumänien stammte, und sein 50-jähriger Begleiter, der in Deutschlan­d gemeldet war, sind tot.

Was spielte sich in der Zeit vor dem Unfall ab? Das wollen die Ermittler nun herausfind­en. Die vier Leichen werden obduziert. Hinweise, dass womöglich Alkohol oder Drogen im Spiel waren oder dass es medizinisc­he Gründe für die Irrfahrt gab, lagen zunächst nicht vor. Unklar ist auch, wo der Falschfahr­er auf die Autobahn aufgefahre­n ist und wie lange er schon in verkehrter Richtung unterwegs war, bevor er in das Auto des 34-Jährigen raste.

Falschfahr­ten gibt es immer wieder, davon zeugen die Warndurchs­agen im Radio. 2019 kam es laut Unfallstat­istik bundesweit zu 61 Geisterfah­rer-Unfällen mit elf Toten. Die größte Gefahr besteht laut Statistik abends und nachts. Zwischen 5 und 9 Uhr morgens sei das Risiko, einem Falschfahr­er zu begegnen, am geringsten.

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Völlig zerstörte Wracks: An der Unfallstel­le auf der A99 bot sich den Einsatzkrä­ften ein Bild des Grauens.

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